20.09.2018

Roma–Chievo: Durch den TÜV gefallen

Roma–Chievo 2–2
4. Spieltag Serie A 2018/2019

Das Spiel:
Letzte Saison glänzte die Roma selten, kam aber fast immer solide ins Ziel: Wie ein praktischer, zuverlässiger Familienwagen. Das Restyling 2018-2019 scheint bisher ziemlich daneben zu gehen. Alte Komponenten leiden am Verschleiß, neue Teile passen nicht so richtig ins System. Das Ergebnis: Ob inner- oder außerorts wird jede Fahrt zum Höllenritt.

Die Spieler:

Olsen. Teilkasko. Bei den Toren sieht es etwas unglücklich aus,  wirklich Schuld ist er nie. Am Schluss rettet er das Team sogar gegen Giaccherini vor dem Totalschaden.

Kolarov. Rostlaube. Generalüberholung dringend nötig. Hinten Slapstick, vorne unauffindbar.

Juan Jesus. Ölspur. Fazio ersetzen ist sein Job, leider auf ähnlichem Niveau.

Manolas. ABS. Muss oft Fehler der Kollegen ausmerzen, macht seine Sache sehr ordentlich.

Florenzi. Sportfahrwerk. Gibt ordentlich Gas, bereitet sehr schön die Führung vor, und treibt das Team an, bis zur fatalen Auswechslung.

Nzonzi. Tempomat. In der 1. Halbzeit läuft's gut, die Mannschaft lange in der Spur. Als die Mannschaft auf erste Hindernisse trifft, kann der Franzose nicht umschalten.

Cristante. Kunstlederbezüge. Sein erstes Tor für die Roma zeigt, dass er noch weiß, wie man in den Strafraum prischt, aber bei genauerer Betrachtung der Partie ist das noch längst nicht hochwertig.

Pellegrini. Ohne Profil. Das ganze Spiel gibt er dem Team wenig Grip und vergibt kläglich gute Chancen.

El Sharaawy. Polierte Alu-Felge. Fügt sich prima ein vor seinem Führungstor und versprüht Spielwitz. Leidet ab und zu an chronischer Leichtigkeit, insgesamt jedoch positiv.
Ünder. Blinklicht. Leuchtet immer wieder auf, geht auf die Überholspur, aber viele Sprints sind schlecht platziert.
Dzeko. Kühlerfigur. Ganz vorne fixiert, sieht hübsch aus, vor allem beim Assist zum 2-0, sonst eher von geringem Nutzen.

Karsdorp. Fahranfänger. 20 Minuten für Florenzi und nichts gelingt.

De Rossi. Reifenwechsel. Soll für eine bessere Straßenlage sorgen, kann aber wenig ausrichten.


Kluivert. Anhalter. Darf kurz vor Schluss noch mitfahren, trägt aber nichts zur Fahrt bei. 

01.09.2018

Milan–Roma: Pfusch am Bau

Milan–Roma 2–1
3.Spieltag Serie A 2018/2019

Das Spiel:
Di Francescos Gebäude wurde im Sommer entkernt, die Renovierung zieht sich gefährlich in die Länge. Vor allem, weil der beauftragte Architekt jetzt immer wieder etwas neues ausprobiert. Der Versuch, mit einer Dreierkette die Defensive zu stärken, führt bloß dazu, dass man Milan das Mittelfeld komplett überlässt. Dass es nur 0–1 zur Pause steht, liegt an der mangelnden Präzision der Heimmannschaft beim letzten Zuspiel oder Abschluss.



Nach der Pause stellt Doktor DiFra auf 4-2-3-1 um und siehe da, die Roma spielt endlich mit. Zum Teil wird Milan in den eigenen Strafraum gedrängt, richtig gefährlich wird es aber selten. Ein Standard muss her, um auszugleichen. Und kurz darauf rettet die VAR vor dem zweiten Gegentreffer. Die Roma wirkt im letzten Drittel des Spiels frischer, agiert aber selten als Einheit. Individuelle Fehler führen schließlich zum insgesamt verdienten Gegentreffer.

Die Spieler:

Olsen. Rollsö. Letztes Jahr stand geprüfte Sicherheit im Tor, dieses Jahr wirkt die Rollgardine aus dem Ikea-Katalog nicht richtig eingebaut. 

Kolarov. Rostiger Hammer. Noch weit weg von der Normalform. Vorne selten mit Durchschlagskraft, hinten zu zaghaft wie beim 0–1.

Marcano. Notnagel. Wird schnell reingehämmert, um die Abwehr zu stärken, aber saubere Arbeit sieht anders aus. Schlechter als Fazio war es zumindest nicht.

Manolas. Ziegelstein. Keine glänzende Marmorstatue, aber von allen Verteidigern noch am solidesten. 

Fazio. Auslaufmodell. Letztes Jahr hat er mit einer Hand Beton angerührt und mit der anderen die Kollegen instruiert. In dieser Saison klappt selbst die Rolle des Ausputzers nicht. Da rettet ihn auch der schöne Ausgleichstreffer nicht.

Karsdorp. Fuchsschwanz. Fleißig ist der Niederländer, womit er auch einige Stellungsfehler kaschieren kann. Traut sich auch mehr als manch anderer. Mangels Kondition ist der Akku auch schnell leer. 

De Rossi. Gaffertape. Versucht überall Löcher zu stopfen, trotzdem regnet es überall rein. Nach der Pause legt er einen Gang zu, aber bleibt in der Nachspielzeit im Strafraum kleben und schenkt Milan so den Sieg.

Nzonzi. Handwerker. Der Spitzname musste nach dem aberkannten Tor sein. Aber auch, weil er mit den Füßen eher wenig bewerkstelligt, bis auf den tödlichen Ballverlust am Ende des Spiels.

Pastore. Bu-hu. Gegen Milan ein meist unsichtbarer Hausgeist, der niemandem Angst einjagt. 

Dzeko. Baggerfahrer. Langsamer als sonst, mechanisch in den Bewegungen. Ist am Aktivsten, wenn er über die Mitspieler schimpft wie ein Maurer im römischen Feierabendverkehr.

Schick. Stuckateur. Wirkt noch am Frischesten in der Startelf und versprüht wenigstens den Hauch von Gefahr, ist aber auf der Außenbahn verschenkt: Im Strafraum kaum anzutreffen.

El Sharaawy. Landschaftsgärtner. Ersetzt Marcano, um auf 4-2-3-1 umzustellen. Die Idee trägt direkt Früchte, das System gibt Stabilität. Stephan selbst macht aber wenig aus seinen Ballkontakten.

Santon. Glaswolle. Dichtet akzeptabel ab, als er den platten Karsdorp ersetzt. Hätte mehr aus den Freiheiten auf rechts machen können.

Cristante. Planierraupe. Für Pastore, das heißt endlich ist da wer. Bringt einiges an Dynamik ins Spiel, die aber an der Strafraumgrenze verpufft oder zu dummen gelben Karten führt.