01.09.2018

Milan–Roma: Pfusch am Bau

Milan–Roma 2–1
3.Spieltag Serie A 2018/2019

Das Spiel:
Di Francescos Gebäude wurde im Sommer entkernt, die Renovierung zieht sich gefährlich in die Länge. Vor allem, weil der beauftragte Architekt jetzt immer wieder etwas neues ausprobiert. Der Versuch, mit einer Dreierkette die Defensive zu stärken, führt bloß dazu, dass man Milan das Mittelfeld komplett überlässt. Dass es nur 0–1 zur Pause steht, liegt an der mangelnden Präzision der Heimmannschaft beim letzten Zuspiel oder Abschluss.



Nach der Pause stellt Doktor DiFra auf 4-2-3-1 um und siehe da, die Roma spielt endlich mit. Zum Teil wird Milan in den eigenen Strafraum gedrängt, richtig gefährlich wird es aber selten. Ein Standard muss her, um auszugleichen. Und kurz darauf rettet die VAR vor dem zweiten Gegentreffer. Die Roma wirkt im letzten Drittel des Spiels frischer, agiert aber selten als Einheit. Individuelle Fehler führen schließlich zum insgesamt verdienten Gegentreffer.

Die Spieler:

Olsen. Rollsö. Letztes Jahr stand geprüfte Sicherheit im Tor, dieses Jahr wirkt die Rollgardine aus dem Ikea-Katalog nicht richtig eingebaut. 

Kolarov. Rostiger Hammer. Noch weit weg von der Normalform. Vorne selten mit Durchschlagskraft, hinten zu zaghaft wie beim 0–1.

Marcano. Notnagel. Wird schnell reingehämmert, um die Abwehr zu stärken, aber saubere Arbeit sieht anders aus. Schlechter als Fazio war es zumindest nicht.

Manolas. Ziegelstein. Keine glänzende Marmorstatue, aber von allen Verteidigern noch am solidesten. 

Fazio. Auslaufmodell. Letztes Jahr hat er mit einer Hand Beton angerührt und mit der anderen die Kollegen instruiert. In dieser Saison klappt selbst die Rolle des Ausputzers nicht. Da rettet ihn auch der schöne Ausgleichstreffer nicht.

Karsdorp. Fuchsschwanz. Fleißig ist der Niederländer, womit er auch einige Stellungsfehler kaschieren kann. Traut sich auch mehr als manch anderer. Mangels Kondition ist der Akku auch schnell leer. 

De Rossi. Gaffertape. Versucht überall Löcher zu stopfen, trotzdem regnet es überall rein. Nach der Pause legt er einen Gang zu, aber bleibt in der Nachspielzeit im Strafraum kleben und schenkt Milan so den Sieg.

Nzonzi. Handwerker. Der Spitzname musste nach dem aberkannten Tor sein. Aber auch, weil er mit den Füßen eher wenig bewerkstelligt, bis auf den tödlichen Ballverlust am Ende des Spiels.

Pastore. Bu-hu. Gegen Milan ein meist unsichtbarer Hausgeist, der niemandem Angst einjagt. 

Dzeko. Baggerfahrer. Langsamer als sonst, mechanisch in den Bewegungen. Ist am Aktivsten, wenn er über die Mitspieler schimpft wie ein Maurer im römischen Feierabendverkehr.

Schick. Stuckateur. Wirkt noch am Frischesten in der Startelf und versprüht wenigstens den Hauch von Gefahr, ist aber auf der Außenbahn verschenkt: Im Strafraum kaum anzutreffen.

El Sharaawy. Landschaftsgärtner. Ersetzt Marcano, um auf 4-2-3-1 umzustellen. Die Idee trägt direkt Früchte, das System gibt Stabilität. Stephan selbst macht aber wenig aus seinen Ballkontakten.

Santon. Glaswolle. Dichtet akzeptabel ab, als er den platten Karsdorp ersetzt. Hätte mehr aus den Freiheiten auf rechts machen können.

Cristante. Planierraupe. Für Pastore, das heißt endlich ist da wer. Bringt einiges an Dynamik ins Spiel, die aber an der Strafraumgrenze verpufft oder zu dummen gelben Karten führt.


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