03.07.2012

Kein neuer König in Kiew: Spanien behält die Krone.

Der Vorhang ist gefallen

Spanien hat Italien mit 4-0 besiegt. Der König des Weltfußballs konnte nicht vom Thron gestoßen werden. Ich bin nicht traurig, mein Herz war nur einige Stunden ein klein wenig schwerer als sonst. Am nächsten Morgen bleibt ein gutes Gefühl. Italien hat eine große Rolle gespielt und hat nicht nur den eigenen Fans schöne Wochen beschert. Die squadra azzurra hat es geschafft, die Klischees zu widerlegen, die die Mannschaft seit Jahren begleitet.

Das Finale

Spanien wirkten über 90 Minuten mental und körperlich frischer und zog gekonnt das typische Spiel auf, dass gerade gegen Portugal arg eingerostet wirkte. Dabei gelang es ihnen in der Defensive, Pirlo konsequent aus dem Spiel zu nehmen. Nach der Verletzung von Thiago Motta war das Spiel für die Italiener vollends gelaufen, die in den Schlussminuten einbrachen und Fernando Torres so die Chance gaben, alleiniger Torschützenkönig zu werden. Es erinnerte mich an die WM 1970 in Mexiko, als Italien nach dem Jahrhundertspiel gegen Deutschland (4-3 n.V.) mit 4-1 gegen Brasilien unterging. Doch so wie damals wurden die italienischen Nationalspieler zum Glück nicht empfangen. Die enttäuschten Fans bewarfen die Spieler bei ihrer Ankunft in Rom mit faulen Tomaten.

Selbst Iker Casillas sah gegen Ende, dass den zehn Italienern die Puste ausgegangen war und bat den Torrichter, pünktlich abzupfeifen. Italien hätte das Spiel auch mit elf Mann nur durch eine glückliche Wendung noch drehen können. Eine in meinen Augen sehr sportliche Geste, Prandellis unglückliche Wechsel waren mit den letzten beiden Toren zu hart bestraft worden.

EM-Fazit


Ich fand die Qualität des gezeigten Turniers akzeptabel. Die meisten Spiele waren ausgeglichen. Es spricht für das relativ hohe Niveau der teilnehmenden Mannschaften. Bis auf einige Ausnahmen wie Griechenland, England und Irland suchten die Mannschaften eher spielerisch zum Erfolg zu kommen. Auch wenn es zwei-drei grobe Schnitzer seitens der Schiedsrichter gab, wie das nicht anerkannte Tor der Ukraine gegen England, war auch die Leistung der Unparteiischen überraschend gut.

Spanien ist der König

Spanien behält also die Krone. Die imposante Bilanz von 12 zu 1 Treffern im Turnier unterstreicht die Ausnahmestellung dieser Mannschaft, die dank nachrückender Talente ihren Zenit längst nicht erreicht hat. Für die dreißigjährigen Stammspieler Xavi, Casillas und Xabi Alonso stehen schon würdige Nachfolger wie Thiago Alcantara, De Gea und Romeu in den Startlöchern.  Sowohl die U21 als auch die U19 Spaniens sind ebenso amtierende Europameister.

Italiens Zukunft 

Wie bereits oben angerissen bin ich sehr froh über die gute Leistung Italiens. Da Prandelli im Amt bleibt, wird die Mannschaft weiter zusammenwachsen können und bei der WM in Brasilien zusammen mit den Gastgebern, Spanien, Deutschland und Argentinien zu den Favoriten zählen. Auch wenn Buffon und Pirlo nicht mehr die jüngsten sind, wollen beide in zwei Jahren dabei sein. Die positive Nachwuchsarbeit in den Vereinen wird von zu vielen ausländischen Teams in den Profikadern leider stark beeinträchtigt, dennoch wachsen bereits außerordentliche Talente heran, die neben Balotelli die Zukunft der squadra azzurra ausmachen können. Verratti, der mit Pescara in die Serie A aufgestiegen ist, gilt als Pirlo-Nachfolger. Er gehörte bereits zum vorläufigen EM-Kader. Gerade im Sturm herrscht ein Überangebot an vielversprechenden Spielern: Destro, Immobile, El-Sharaawy und Borini - letzterer war auch bei der EM dabei - sind Namen, die man sich merken muss.

Die EM ist endlich vorbei.
Ich freue mich.
Heute ging beim AS Rom die Saisonvorbereitung los.