18.12.2017

AS ROMA – US Cagliari 1–0

Das Spiel:
Ein Last-Minute-Sieg also – inklusive Cliffhanger. Nach dem Spiel habe ich zwei Gläser mit Wasser aufgefüllt. Das eine war halbvoll, das andere halbleer. Weil ich eine zähe Partie gesehen habe, mit wenigen Torchancen, einer ideenlosen Offensive und einem mehr als glücklichen Sieg. Zur gleichen Zeit war die Mannschaft die ganze Zeit im Ballbesitz und musste gegen eine vielbeinige Festung anrennen.
Wo steht denn nun die Roma? Um die Antworten zu finden, habe ich das Wasser aus dem einen ins andere Glas geschüttet. So war eins ganz gefüllt. Wer hätte gedacht, dass sich das Team nach Trainerwechsel und wichtigen Abgängen nach 16 Spieltagen so viele Punkte wie im Rekordjahr unter Garcia sammeln und dazu als Gruppensieger das Achtelfinale der Champions League erreichen würde? Eben.

Die Spieler:

Alisson. Der langweiligste Job der Welt. Braucht allmählich ein Fernglas, um dem Spiel beizuwohnen.

Florenzi. Schrecksekunde. Schaltet sich häufig in die Offensive ein, hat früh eine gute Chance, die abgeblockt wird. Leistet sich vor der Pause einen riskanten Querpass, ansonsten konzentriert.

Manolas. Marmorlas. Geht keine Kompromisse ein und bleibt felsenfest in jedem Zweikampf. Genauso unflexibel bleiben auch seine langen Zuspiele.

Fazio. Schmetterlinge im Bauch. Mann des Tages mit seinem Tor, dem verzögerten, doppelten Orgasmus. Einige Minuten davor wird er im Strafraum zu Boden gerissen, was einen zweiten Elfmeter wert war. Agiert in der Schlussphase als zusätzlicher Regisseur, hinten war eh tote Hose.

Kolarov. Überstundenabbau. Man merkt ihm die vielen Spiele an, nichtsdestotrotz hängt er sich rein und holt den Freistoß heraus, den er höchstselbst zum Siegtor in den Strafraum befördert.

Nainggolan. Der heiße Ex. Spielfreudig gegen seine alte Liebe, setzt Impulse auf dem ganzen Feld.

De Rossi. Verkehrspolizist. Ordnet das Spiel etwas zu gemütlich von der Mitte des Spielfeldes aus, keine Fehler, aber auch kein Elan.

Pellegrini. Rohdiamant. Das Talent ist da, doch bleibt es zu oft noch in einer Mine vergraben. Dafür hat er keine Angst, sich die Hände auch mal schmutzig zu machen.

Perotti. Kontaktallergiker. Elfmeter waren mal seine Spezialität, diese Saison verursachen sie beim ihm – und den Zuschauern – Ausschlag. Auch sonst sorgt er für Irritationen.

Dzeko. Mangel-Erscheinung. Außer einem herausgeholten Elfmeter wenig Produktives, die Gegner haben ihn fest im Griff.

Schick. Fehlbesetzung. Füllt die Rolle als Außen mehr schlecht als recht aus.

El Sharaawy. Wunderwaffel. Erster Versuch, die Offensive zu beflügeln, doch mehr als ein vielversprechener Snack ist es nicht.

Strootman. Frühlingsfrische. Soll neuen Schwung bringen, als Nainggolan die Luft ausgeht.

Ünder. Verzweiflungstat. Wirft die Francesco ins Getümmel, um den Strafraum noch weiter vollzustopfen.

11.12.2017

Chievo Verona – AS ROMA 0–0

Das Spiel:
Wie bereits in einigen Spielen zuvor bestimmt die Roma das Spiel, nutzt dieses Mal aber keine einzige ihrer sehr guten Chancen. Das liegt zum einen an einem überragenden Sorrentino. Zum anderen an der verschenkten ersten Hälfte und an einer eindimensionalen Herangehensweise. Der Ball in die Tiefe, Kombinationen am Strafraum? Mangelware. Doch sind es genau diese Aktionen, die Überzahl schaffen und für die meiste Gefahr sorgen. Vorne fehlte das Glück, hinten darf sich jedoch niemand beklagen: Nicht selten lud man die Gastgeber selbst zu Angriffen ein.



Die Spieler:

Alisson. Sonntagsausflug. Muss sich kaum beweisen, ist aber zur Stelle, wenn man ihn braucht.

Peres. Teilzeitbrasilianer. In der ersten Halbzeit verlängert er unglücklich auf Inglese, der nur die Latte trifft, und bleibt sonst eher versteckt. Nach der Pause wacht er auf, bleibt recht harmlos – symptomatisch der vollkommen missglückte Linksschuss vor dem Schlusspfiff.

Fazio. Professor Doktor viel. Doziert mit Weitblick aus der Abwehr heraus, Fachgebiet Abseitsfalle. Kann gut mit Fremdsprachen, beweist es mit Inglese. Ein Harakiri-Pass trübt das Gesamtbild, ein bisschen Zerstreuung ohne Folgen.

Juan Jesus. Weihnachtsjuan. Verteilt zu Beginn Geschenke an die Chievostürmer, in der zweiten an Sorrentino freistehend beim Eckball.

Kolarov. Silver Surfer. Reitet souverän die Welle in Verona und stößt immer wieder vor. Scharfe Schüsse und Flanken, die leider haarscharf vorbei gehen.

Nainggolan. Fließbandarbeiter. Überall auf dem Platz zu finden. Will dem Team auf Teufel komm raus weiterhelfen, was auch einige übereilte Aktionen nach sich zieht. Wo gehobelt wird, fallen Späne.

Gonalons. Mad Max. In den ersten 45 Minuten ist er Chievos 12. Mann, so unterirdisch ist seine Leistung. Nach der Pause kriegt er den Motor langsam zum Laufen, auch wenn der bis zum Schluss heftig stottert. 

Strootman. Mustang. Ein wilder Ritt von Anfang an, in dem er selbst den Schiedsrichter nicht scheut. Leider sind auch seine Bälle recht wild gespielt und selten für die Mitstreiter unter Kontrolle zu bringen.

Gerson. Puderzucker. Seine feine Ballbehandlung zeigt sich gegen Chievo als brotlose Kunst. Vor allem bei der vergebenen Großchance in der ersten Hälfte sehen wir, dass es da ein richtiges Pfund gebraucht hätte.

Schick. Patrick Skizz. Bei seinem Debüt von Beginn an will er zeigen, was er drauf hat – und tut dies in Ansätzen. Kommt nur zu zwei Torschüssen, die sind jedoch brandgefährlich. Leider spielt Sorrentino den perfekten Feuerwehrmann. Mehr Idee als Konkretes.

El Sharaawy. Mitläufer. Wenn etwas bei der Roma passiert, ist das meist über links dank Kolarov. Stephan profitiert davon, aber müsste aus seinen Fähigkeiten viel mehr machen. 

Dzeko. Kaltstart. Darf nach Verschleißerscheinungen erst mal in der Garage bleiben. Kommt entsprechend nicht in Gang, als er nach 64 Minuten gebraucht wird.

Perotti. Diego Cerotti. Leicht angeschlagen, bringt er nicht den erwünschten Schwung.

Ünder. Leiser Schlussakkord. Fällt nicht mehr ins Gewicht.

08.12.2017

AS ROMA – Qarabag 1–0

Das Spiel:
Auch beim letzten Roma-Spiel der Gruppenphase regiert "Geiz ist geil": Ein Tor reicht, um die Gäste aus Aserbaidschan zu bezwingen. Gerne hätte man den Sack früher zumachen können, trotz einer offensiven Ausrichtung dauert es rund eine Stunde, bis die giallorossi endlich durch eine schnelle Kombination Die Abwehr aushebeln. "Sooo muss Technik" scheint sich dabei Perotti zu sagen, der die Aktion nicht nur einleitet, sondern auch vollendet. Unter dem Strich bleibt eine ordentliche, aber bisweilen nicht zwingende Darbietung, die dennoch das beste Vereinsergebnis in der Gruppenphase nach sich zieht – vor Chelsea, vor Atletico Madrid. Hauptsache, wir haben Spaß. Danke, DiFra.

Die Spieler:

Alisson. Virenschutz. Einige simple Paraden, ein Dribbling und sonst Ruhepol oder Einpeitscher seiner Mitspieler. Sein Kniefall mit den Händen zum Himmel wird immer mehr zum Markenzeichen dieser eingeschworenen Truppe.

Florenzi. WLAN-Verstärker. Etwas zaghafter Beginn, drückt gerade nach Schicks Einwechslung mehr und mehr aufs Pedal. In der Defensive kleine Schwächen beim Verhindern von Flanken.

Fazio. Olle Friteuse. "Rein, raus, fertig" wird beim Abwehrboss zu "Wie, was, fettig". Leicht unkonzentriert, verschätzt sich kurz vor Schluss bei einer Flanke, zu seinem Glück ohne Folgen. Macht den Fehler dann wieder Fett, ups, wett.

Manolas. Robostaubsauger. Macht hinten sauber, ohne Glanz beim Spielaufbau.

Kolarov. Schlagbohrer. Begleitet mit Druck die Offensivaktionen, haut hinten weg, was sein muss. Mehr Präzision bei den Standards wäre schön.

Nainggolan. Rasenmäher. Reng, deng, deng! Kommt eher langsam ins Spiel, schafft dann aber klare Verhältnisse im Mittelfeld. Von seinem Lupfer mit Volleyschuss ins untere Eck zittert das Gras im Olimpico immer noch.

De Rossi. Heizlüfter. Hitzig wird es bei Danieles Rückkehr ins Team nicht, aber richtig erwärmen kann man sich mit der Leistung in der Ballverteilung auch nicht. Macht zumindest einiges an Kleinholz.

Strootman. 3D-Drucker. In guter Form zuletzt und für jede Aufgabe eine passende Lösung – nicht nur im Zweikampf, sondern auch in der Vorwärtsbewegung. Hat großen Anteil am Tor als schnell schaltende Anspielstation.

El Sharaawy. Drohne. Hat einen großen Flugradius - hinten und vorne ständig zu finden. Ein paar schöne Manöver, aber richtig gefährlich wird er nicht.

Dzeko. Krawallklobürste. Nervös und überspielt. Ist zwar beim Tor des Tages involviert, ein Dzeko in Normaform sollte den aber selber machen können. Lässt seinen Frust entsprechend in Rangeleien beim Eckball aus.

Perotti. NextGen-Konsole. Der Millionenmann garantierte den giallorossi im Mai den zweiten Platz, legt er noch einen drauf und schießt die Roma auf den ersten Platz. Spielstark, dynamisch, richtungsweisend.

Gerson. Transformers-Figur. Unglaublich, wie abgeklärt der Brasilianer wirkt. Vor allem im Vergleich zum Vorjahr.

Pellegrini. Smartwatch. Bisher nur nettes Zubehör in Europa: Kam zwar in jedem CL-Spiel zum Einsatz, sammelte dabei gerade mal 183 Minuten. Seine Zeit kommt noch. 

02.12.2017

AS ROMA – SPAL 3–1

Die Zusammenfassung:
Nach wenigen Minuten profitierten die giallorossi zum ersten Mal vom Videobeweis: Die rote Karte ebnete den Weg zu einem einfachen Sieg. Nach dem zweiten Treffer schaltete Rom bereits einem Gang zurück, ohne auf die Offensive zu verzichten, Tor Nummer drei nahm dem Spiel die letzte Spannung. Wenn man an der insgesamt ordentlichen Leistung Kritikpunkte finden will, sind es die mangelnde Chancenauswertung und der wieder mal unnötige Elfmeter.


Die Einzelkritiken:

Alisson. Deja-vu. Der Brasilianer tanzt vor lauter Langeweile sogar die Gegner aus, bis er wirklich gefordert ist. Und wie konnte es anders sein, im dritten Ligaspiel in Folge muss er sich einem Strafstoß beweisen. Der erste Schuss geht rein, muss aber wiederholt werden, beim zweiten klatscht er den kläglichen cucchiaio von Viviani an den Posten, muss sich aber dem Nachschuss des Ex-Römers geschlagen geben.

Florenzi. Quantilität. Wider Erwarten wird der Vizekapitän nicht für die Champions League geschont und zeigt auch warum: Ohne Unterlass begleitet er die Offensivaktionen auf rechts und bringt ein ums andere Mal ordentliche Flanken in den Strafraum. Nicht nur Masse, sondern Klasse, als er vor dem Schlusspfiff den Gegner an der Eckfahne doppelt vernascht.

Manolas. Böser Bulle. Wird von den dezimierten Gegnern kaum gefordert und sorgt mühelos für Recht und Ordnung in der Defensive. Macht den guten Job kurz nach dem 3-0 mit einer unnötigen Attacke an Mora im Strafraum zunichte.

Juan Jesus. Guter Bulle. Hat auch nix zu tun, lässt es im Gegensatz zu Kostas aber mit unnötigen Fehlern.

Kolarov. Musterschüler. Ob Starensemble oder graue Maus, Aleksandar spult gegen jeden Gegner das selbe hochklassige Programm ab und sammelt weiter fleißig Scorerpunkte, diesmal mit der Flanke zum 3–0.

Pellegrini. Houdini. Endlich hat er den Knoten zum Platzen gebracht und sein erstes Tor im Roma-Trikot erzielt. Schon davor mehr im Spiel als zuletzt und immer wieder gefährlich, auch aus der Distanz. Zeigt sein Ballgefühl auch bei einem Freistoß, den Gomis mit Not an die Latte lenkt.
Gonalons. Soufflé. Der erfahrene Stratege aus Lyon kam als Leckerbissen für die Bank, präsentiert sich auch gegen SPAL als zusammengefallener Auflauf. Träge im Passspiel, grobmotorisch im Zweikampf, zurecht nach einer Stunde ausgewechselt. Gegen stärkere Gegner könnte der Ofen lichterloh brennen.

Strootman. Schnellwaschgang. Als Mittelfeldantreiber springt er in die Bresche, wo Gonalons zu kurz kommt, und vernachlässigt auch die Offensive nicht. Ein Auftritt, der sich gewaschen hat, mit einem trockenen Tor unter die Latte belohnt.

Ünder. Abundzubi. Die guten Ansätze blitzen immer wieder auf, doch Konkretes kam auch gegen die Ferraresen nicht heraus. Ein Lehrling mit Luft nach oben. 

Dzeko. Baller-Mann. War der echte Dzeko die letzten Woche auf Mallorca und sein böser Zwilling auf dem Platz? Ach was, Dzeko ist einfach etwas müde, trotzdem reicht es zum Hallo-Wach-Moment nach fast 20 Minuten. Der Bosnier nutzt jedoch die großen Chancen, die sich ihm bieten nicht zu genüge: 11 Schüsse, 5 davon aufs Tor. Da hätte mehr passieren können. Gegen Ende wirkt er auch lustlos.

El Sharaawy. Verfrühter Nikolaus. Gegen SPAL verteilt Stephan in der ersten Hälfte haufenweise Süßigkeiten für die Zuschauer und vor allem für die Mitspieler. Nach der Pause taucht er etwas unter.

Gerson. Ausputzer. Erlöst Gonalons von einem peinlichen Auftritt und darf sich im Mittelfeld austoben. Tragikomisch, als er vor dem leeren Tor den Ball in den Himmel schießt.

Schick. Der Gummimensch. Darf rund 30 Minuten seine Gelenkigkeit zur Schau stellen, verursacht bei der gegnerischen Abwehr einige Schwindelanfälle, macht Lust auf mehr.

Emerson. Verlorener Sohn. Die schönste Überraschung der letzten Saison ist zurück auf dem Feld – Kolarov darf endlich eine wohlverdiente Pause einlegen.

27.11.2017

FC Genoa – AS ROMA 1–1

Die Zusammenfassung:
Kurzum: Bei einem harmlosen Gegner hat die Roma zwei Punkte verloren. Die Gastgeber hatten leichtes Spiel mit der trägen Ballzirkulation der giallorossi, vor allem in den ersten 45 Minuten. Die fünf häufigsten Passwege im Spiel betreffen ausschließlich unsere Abwehrspieler, z. B. Fazio auf Florenzi 35 Mal! Nach der Pause wurde es wenig besser, doch Di Francesco schien ein glückliches Händchen zu haben, als El Sharaawy nach seinem Wechsel auf links zustach. Es wäre wohl weiter nichts passiert, hätte De Rossi die Sache mit dem Händchen unglücklich interpretiert. Wenn man etwas Positives aus dem Spiel mitnehmen will, sind das die offensiven Schlussminuten in Unterzahl und der lebhafte Kurzauftritt von Schick.


Die Einzelkritiken:

Alisson. Intuition ohne Lohn. Muss nur ein paar zentrale Schüsse abwehren, bis er im Elfmeterduell mit Lapadula den Kürzeren zieht.

Florenzi. Käpt'n Karma. Ale muss häufig als verkappter Spielmacher die Angriffe initiieren, mit wechselhaftem Erfolg. Seine Flanke zum 1–0 weckt Hoffnung auf ein gutes Ende, bis De Rossis Aussetzer ihn zum Spielführer und Friedensstifter wider Willen macht. Danach defensiv leicht unter Druck, bevor die Roma zur Schlussoffensive bläst.

Fazio. Wüterich. Zum Frühstück hatte unsere Nummer 20 wohl Chili en masse. Strittige Situationen in Genua sehen ihn oft im Mittelpunkt, dabei hätte er sich einfach auf seinen Job konzentrieren können.

Juan Jesus. Formula Juan. Schnell ist er, das hat er gegen Taarabt eindrucksvoll bewiesen. Leider überhitzt sein Motor noch zu oft, ob beim Spielaufbau oder mit einem unschönen Foul an Lapadula, das auch mit Rot hätte geahndet werden können.

Kolarov. Stoiker. Unbeirrbar marschiert er auch im alten Marassi über links Richtung Tor, in Perotti findet er nicht die gewohnte Unterstützung. Vor allem bei Standards eine konstante Gefahr, legt er gegen Ende Strootman fast zum 2–1 auf.

Nainggolan. Limo ohne Zisch. Die letzten Spiele haben den Ninja regelrecht ausgepresst, gegen Genau mangelt es ihm an Spritzigkeit und Präzision, dennoch ist er mit seiner vorgezogenen Position gerade nach dem 1-1 einer der Antrieber.

De Rossi. Die rechte Hand des Teufels. Daniele aka "Terence Spencer" De Rossi war wohl vom Affen gebissen: Der blauäugige Bartträger langt nicht zum ersten Mal in seiner Karriere zu und ist mit der Sperre und dem Punktverlust gestraft genug. Warum einer der fairsten italienischen Spieler außerhalb des Platzes seine Nerven trotz Führung nicht im Griff hat, kann sich nur mit seinem Adrenalinüberschuss erklären, sagt er doch nach dem Spiel, Lapadula ließ sich fallen, was Parolo im Derby beispielsweise nicht tat. Hoffen wir, dass Di Francesco ihm wie versprochen den Hintern versohlt und dann ist gut.

Strootman. Anzug von der Stange. Sein bester Moment ist der Alutreffer kurz vor Schluss, der auch sein ganzes Spiel auf den Punkt bringt: Lange sucht er die richtige Position, rochiert hier und da, aber so richtig passen will es nicht.

Perotti. SD statt Full HD. Auf der Heatmap hat sich das Bild eines Perotti an der Seitenlinie eingebrannt, der zwar viele Kontakte hat, aber meist den Ball nach hinten zurückspielen muss. Für Statistiker: Kein Torschuss, 5 von 12 Zweikämpfe gewonnen, 2 Flanken ohne Abnehmer.

Dzeko. Redux Version. Bei Dzeko scheint ein wenig die Luft raus zu sein, und selbst die besten Filme haben mal eine Pause, damit sich noch mal Spannung aufbauen kann. Strahlt wenig Gefahr aus und hat gegen seine Gegenspieler häufig das Nachsehen. 

El Sharaawy. Quickie. Sein Tor ist ein kurzer Spaß an einem auch für ihn wenig erfolgreichen Nachmittag, hätte ohne die Unterzahl mehr Räume für seinen schnellen Antritt gehabt, wird durch die Rote Karte von DDR zwangsläufig für Gonalons geopfert.

Defrel. Iturbisiert. Seine Einwechslung scheint ein echter Glücksgriff: El Sharaawy rückt dadurch nach links, und Florenzi erhält den Raum zur ungestörten Flanke. Wirft sich gegen Schluss verzweifelt nach vorne, bleibt weiterhin undurchschaubar.

Gonalons. Krummer Notnagel. Kommt relativ spät, um das dezimierte Mittelfeld zu ordnen, was ihm auch nicht wirklich gelingt.

Schick. Lichtblick. Nach Wochen ist der millionenschwere Einkauf wieder auf dem Platz und sorgt in wenigen Minuten für mächtig Wirbel, das Jokerglück aus Sampzeiten ist aber noch in der Reha.

23.11.2017

Atletico Madrid – AS ROMA 2–0

Die Zusammenfassung:

Trotz vier Wechseln im Vergleich zum Derby hatte die Roma das Heft zu Beginn in der Hand – oder bekam es vielmehr von Atletico aufgezwungen. Gleich mehrere Ballverluste der Gastgeber wussten Perotti und Co. nicht auszunutzen. So konnten die rojiblancos immer mehr ins Spiel finden, während die giallorossi vor allem nach der Pause sich weiter zurückzogen. Die Niederlage war die natürliche Folge: Nun heißt es im letzten Gruppenspiel die Nerven behalten und das eigene Spiel durchziehen, an diesem 0 zu 2 kann die Mannschaft nur weiterwachsen. PS: Das dunkle Camouflage-Trikot ist Geschmackssache, warum muss unser Vereinsname auf den Spielerhintern prangen?

Die Einzelkritiken:

Alisson. Aus der Zauber. Der Brasilianer wirkte weniger souverän als gewöhnlich, und die Wunder hat er im Hinspiel aufgebraucht.

Bruno Peres. Bruno, der Gummibär. Das Derby-Adrenalin ist schon verflogen. Mehr auf Vorsicht bedacht, offensiv nur bei einem Distanzschuss aufgefallen. Zerstört mit seinem Platzverweis die letzte Hoffnung auf einen Punktgewinn.

Manolas. Kostas mit den Scherenfüßen. Kassiert relativ früh Gelb mit einer überhasteten Grätsche, wirft sich danach aber mächtig ins Zeug – und gefährliche Schüsse. Beim Griezmann-Tor geht auch ihm alles zu schnell.

Fazio. Stamm-Kraft. Unerschrocken und unüberwindbar, steht Fede wie ein Baum im Strafraum und verhindert auch in Unterzahl Schlimmeres.

Kolarov. Kalibrierfehler. Auch weil die linke Kette in der ersten Halbzeit gut funktioniert, kann er häufig bis zur Grundlinie vorstoßen, nur nutzt niemand seine Hereingaben, die etwas Präzision vermissen lassen.

Pellegrini. Seifenopa. Über weite Strecken läuft das Spiel an Lorenzo vorbei, gerade zu Beginn ignoriert er wie ein störrischer Greis die Freiräume, die die colchoneros der Roma bieten. Auch sonst fehlt ihm die Bodenhaftung, auch weil die Madrider ihn wie eine fast leere Duschgelpackung behandeln.

Gonalons. Verkochte Pasta ohne Soße. Macht irgendwie was er soll, seinem faden Spiel fehlt es an Würze, zudem auch ein paar leichte Unsicherheiten.

Nainggolan. Asiatische Tigermücke. Beißt sich in den Gegnern fest, schwirrt ihnen davon, ist aber mit überhasteten Ballverlusten auch für seine Mitspieler lästig. Insgesamt einer der wenigen Lichtblicke. Eine verunglückte Flanke trifft sogar den Pfosten, wäre zu schön gewesen.

Perotti. Dancing with myself. Perotti ist ein Billy-Idol-Fan, wenn man genau hinsieht. Als einer der Aktivposten bringt er mit seinen Dribblings immer wieder Schwung zu Beginn des Spiels, verpasst aber mit seiner Ballverliebtheit häufig den richtigen Moment. Ein Schritt vor, zwei zurück.

Dzeko. Lost in Space. Ist nur anfänglich mit Ablegern und guten Laufwegen eingebunden, verliert sich mit dem Ticken der Uhr immer mehr im luftleeren Raum. 

Gerson. Halbe Miete. Bemüht sich, erarbeitet sich gute Gelegenheiten, macht nie was daraus – auch weil selten unterstützt.

Strootman. Nullrendite. Ersetzt nach einer Stunde den glücklosen Pellegrini, merkt man aber nicht.  

Defrel. Mission impossible. Ist nicht der erhoffte Killer im Strafraum, hat aus Zeitgründen nicht mal die Chance, die Abwehr zu kitzeln.

El Sharaawy. Unnötig frisiert. Kommt rein und darf Minuten später hinten aushelfen.

19.11.2017

AS ROMA – Lazio 2–1

Die Zusammenfassung:

Di Francesco konnte seine Feuertaufe im Derby mit einer taktisch klugen Partie für sich entscheiden. Waren die ersten, 45 Minuten recht ausgeglichen, sorgte der Doppelschlag nach der Pause für klare Verhältnisse. Schlüssel zum Sieg waren die läuferische Leistung, die das Mittelfeld der Gäste streckenweise blass aussehen ließ, und das exzellente Pressing in der Offensive. Die Roma bewies eine früher oft vermisste Nervenstärke. Wenn der Coach es schafft, dass die Spieler auch nach dem Derbysieg nicht abheben und weiter als Einheit auftreten, braucht man auch vor den kommenden Topduellen keine Angst haben.



Die Einzelkritiken:

Alisson. Number 1. Zwar wird es im Strafraum hin und wieder brenzlig, doch wirklich gefährliche Bälle kommen nicht auf seinen Kasten. Schätzt die Flanke vor dem Elfmeterpfiff nicht gut ein, könnte mit seinem Zögern Manolas eventuell verunsichert haben, Kostas darf dann dennoch nicht mit dem Oberarm ran. Bleibt weiterhin der Torwart mit den wenigsten Gegentreffern.

Florenzi. Einatmen, Aufatmen. Begleitet punktuell die Offensivaktionen und schießt dabei einem Laziale zwischen die Beine, das gibt im Derby Extrapunkte. Bis zu Lukakus Einwechslung hält er seine Seite recht gut, begleitet schön das 2-0 über rechts. Flo wird dann aber vom starken Belgier und Knieschmerzen (nicht das operierte und wohl nix schlimmes) ausgehebelt.

Manolas. Nomen est Omen. "Mano! Mano!" keifen die Laziali, "Manolas! Manolas!" rufen seine Mitspieler. "Mannaggia la miseria!" rufe ich vor dem Fernseher. Der VAR ist das egal, Elfmeter für die Gäste, unnötiger Stress in der Schlussphase. Bis zum Aussetzer hatte der Grieche seine Gegner im Griff.

Fazio. Groß-Magnon. Der Urmensch war eines Tages einfach da und verscheuchte in all seiner Überlegenheit die Neandertaler aus seinem Hoheitsgebiet. Evolution an Fazio erklärt für die Generation Twitter.

Kolarov. Mister Teflon. Halb Mensch, halb Bratpfanne, lässt Aleksandar die Pfiffe seiner ehemaligen Fans an sich abperlen und haut Bastos ein dickes Ei in die Pfanne, um Perotti zum Elfmeterpunkt zu bitten.

Nainggolan. Weltwunderwaffe. Kaum jemand dachte, dass er rechtzeitig wieder auf die Beine kommen würde. Der nikotinbetriebene Supercyborg zeigt jedoch Powerfußball der Extraklasse, lasert alles aus seinem Weg und schießt die gelbrote Menge ins Paradies.

De Rossi. Derby night fever. Daniele hatte mal zugegeben, dass er vor dem Derby selten schläft, über den dunklen Augenrändern brennt dennoch das für ihn typische Feuer. Teilt mal aus, steckt mal ein und führt am Ende das Team unter die Curva Sud. Zum ersten Mal als "Capitan Presente."

Strootman. Mobiler Deich. Der Niederländer besinnt sich seiner Stärken und hält im Verbund mit seinen Kollegen das Mittelfeld dicht.

El Sharaawy. Fleißiges Bienchen. Findet in der Offensive keinen Stich, sammelt emsig Bonus-Meilen mit Florenzi auf seiner Seite.

Dzeko. Pragmatiker. Fürs Auge sind nur ein Kopfball und ein Drehschuss in der ersten Hälfte dabei, was aber seine sehr mannschaftsdienliche Leistung nicht schmälert. Die Tore werden wiederkommen, keine Frage.

Perotti. Der Eismann. Diego scheint der Ball am Fuß festgefroren, was bis zur Halbzeit eher negativ auffällt. Mit dem Elfmetertor im Stile eines Sergio-Leone-Streifens zeigt er andere eiskalte Qualitäten, denen er mit dem Ballgewinn gegen Bastos und der Vorlage zum 2-0 noch eins draufsetzt.

Gerson. Frühreif. Löst einen etwas unglücklichen ElSha ab und schenkt dem Team mit der Ballbehandlung eines Altstars Sicherheit auf rechts außen.

Bruno Peres. Einreisestopp. Manchen Anhängern setzt das Herz kurz aus, als der Brasilianer an der Seitenlinie steht. Doch Di Francescos Entscheidung ist genau richtig, denn Peres schränkt Lukakus Freiheiten direkt ein.

Juan Jesus. Epilog. Der Letzte macht die Tür zu.

06.11.2017

AC Fiorentina - AS ROMA 2-4

Die Zusammenfassung:

Was sagt uns das Spiel gegen Florenz? Eusebio Di Francesco hat der Roma eine Identität gegeben – die eines Chamäleons: Wandelbar, anpassungsfähig, bisweilen farbenfroh. Der Trainer setzt auf Rotation und wird von seinen Spielern am Schluss auch belohnt. Die Abwehr schwamm im toskanischen Regen zum Teil stark, nach der Pause hatten die giallorossi die Partie besser unter Kontrolle und fuhren den verdienten Dreier ein.

Die Einzelkritiken:

Alisson. Becker-Hecht. Seine Glanzparade gegen Chiesa vor der Halbzeit und gegen Veretout danach sind der Gamechanger.

Florenzi. Akku alle. Hat seine liebe Mühe mit Chiesa und zeigt sich vorne wenig gefährlich, dosiert seine schwindenden Kräfte halbwegs gut bis Schlusspfiff.

Fazio. Marmorblock. Zu Michelangelos David gesellt sich in Florenz der römische Fazio als Statue: Beim 2-2 entwischt ihm Simeone, sonst auch etwas hüftsteif.

Manolas. Himmel und Hölle. Lässt einen Konter dazu, bügelt es selbst wieder aus, blockt gefährliche Schüsse und erzielt mit mehr Glück als Verstand das 3-2. Am Ende geht's doch ins Paradies.

Kolarov. Wackelkontakt. Hinten lässt sich sich der Serbe vor dem 1-1 viel zu austanzen, ist dafür in der Offensivphase immer wieder für Gefahr gut,schlägt die Ecke zum 3-2.

Nainggolan. Thermomix. Schreddert wie in alten Zeiten alles klein, was ihm vor die Füße fällt und macht daraus leckere Snacks für die Kollegen. Beflügelt vom Nationalmannschaftscomeback.

Gonalons. Leichtfuß mit Lichtblicken. Wechselt zwischen guten Aktionen, unnötigen Ballverlusten und schlechter Zweikampfführung ständig hin und her. Unterm Schlussstrich "gut gegangen"!

Pellegrini. Blockade. Spielt ohne Präzision und Inspiration. Ganz so, als hätte ihn die Nichtnominierung durch Ventura aus dem Konzept gebracht.

Gerson. Gern so! Langes Eck, kurzes Eck, die Überraschung des Tages ist endgültig vom Abstellgleis auf die Hochgeschwindigkeitstrasse. Was noch besser werden kann ist die Defensive, beim Tor von Veretout schläft er leider.

Dzeko. Bauarbeiter. Die Architekten des Sieges sind andere, Edin hilft jedoch bei der Grundsteinlegung fleißig mit: Rackert, schafft Freiräume, spitzelt per Kopf Manolas den Ball zur endgültigen Führung zu.

El Sharaawy. Auf Sparflamme. Vom Glanz der Champions League zum verregneten Ligaalltag ist der Weg kurz. Legt zumindest sauber das 1-0 auf.

Perotti. Endläufer. Beim Staffellauf macht er zum Schluss den Deckel drauf und ärgert die Gastgeber mit klasse Dribblings.

Strootman. Sekundenkleber. Hilft in der Endphase mit, das Mittelfeld zusammenzuhalten und den Sieg nach Hause zu schaukeln.

Defrel. Auf Eis. Schafft es in 10 Minuten, mehrere Großchancen auszulassen.

01.11.2017

ROMA–Chelsea 3-0

Die Zusammenfassung:

Halloween 2017 hatte für die Roma Süßes, für den FC Chelsea dagegen nur Saures zu bieten. Mit dem schnellsten Champions-League-Tor der Vereinsgeschichte ebnete El Sharaawy früh den Weg zum Erfolg. Zwar überließ man den Londonern im Anschluss die Kontrolle über das Spiel, doch weder der spielfreudige Hazard noch der völlig freie Morata wussten etwas mit ihren Chancen anzufangen. Dafür nutzte El Sharaawy den Stellungsfehler vom Ex-Römer Rüdiger eiskalt zum 2-0. Danach war die Partie gelaufen, in der zweiten Hälfte kam Chelsea nur noch zu einem Schuss Richtung Tor. Dabei zog sich die Roma selten komplett zurück, sondern unterstrich mit einer hohen Abwehr und starkem Pressing ihre Überlegenheit, den Schlusspunkt setzte Perotti mit einem feinen Distanzschuss. Conte und seine Truppe durften sich bei den römischen Schreckgespenstern bedanken, nicht noch mehr Tore eingefangen zu haben.

Die Einzelkritiken:

Alisson. Cthulu. Jeder Ball leichte Beute für seine Tentakel. Hazard hört noch heute sein fürchterliches Lachen. Wird gegen Alonso auch gern zum Überflieger.

Florenzi. Teen-Wolf. Im Vergleich zu De Rossi (siehe da) noch ein Welpe, aber für die Roma geht er immer die Extra-Meile bis zur Erschöpfung. Mit Hazard hat er den unangenehmsten Gegenspieler, kommt nach Startschwierigkeiten gut mit dem Belgier zurecht und hilft sogar häufig beim Pressing vorne mit.

Fazio. Frankensteins Monster. Groß, stark, nicht zu überwinden. Am Schluss einmal bisschen doof gepasst, aber egal.

Juan Jesus. Freddy Krueger. Es wird ab und an brenzlig im eigenen Strafraum,  wenn er am Ball ist, was ein paar Narben hinterlässt. Am Ende bleiben jedoch die Albträume bei Morata und Co. in Erinnerung.

Kolarov. Graf Drakolarov. Der Herr über die linke Seite saugt Chelsea früh mit seinem Pass in die Tiefe, der die Führung einleitet. Danach selbst manchmal fahrig und blutleer am eigenen Strafraum, macht er aber mit Kontinuität und der Balleroberung vor dem 3-0 wieder gut.

Nainggolan. Der Gremlin. Die Pause gegen Bologna hat dem Ninja gut getan: Giftiger und beweglicher als in den Spielen zuvor, überall auf dem Platz zu finden. Sein langer Ball zum 2-0 kratzt die Londoner vollends auf.

De Rossi. Der Leit-Werwolf. Mit Abstand seine beste Partie der Saison. Verlagerte den Schwerpunkt des Spiels immer im richtigen Moment, zeigte Biss in den Zweikämpfen und verteilte kluge Bälle.

Strootman. Zombie. Etwas undankbar, doch einer passte nicht so recht ins eingespielte Orchester. Vor allem in der ersten Hälfte wirkte Kevin behäbig und ungenau, nach der Pause besser.

El Sharaawy. Der Fluch des Pharao. Das Grün des Olimpico ist sein Revier, für den Gegner gibt es nach 44 Sekunden kein Entkommen, kraftvoll und unerbittlich wie ein Falke. Der Unersättliche bestraft die Eindringlinge ein zweites Mal, schnell und giftig wie eine Kobra.

Dzeko. Der Oger. Nach den zwei Toren an der Stamford Bridge haben die Londoner ein besonderes Auge auf seine Umtriebe. Hat kaum Torchancen, schafft dafür Freiräume für seine quirligen Mitspieler und legt zum 1-0 auf.

Perotti. Danse Macabre. Die Formkurve zeigt immer weiter nach oben und findet mit seinem trockenen Distanztor ihren bisherigen Höhepunkt. Die vergebene Chance zum 4-0 legen wir mal unter "Gastfreundschaft" ab.

Manolas. Der Minotaur. Erlöst Florenzi von seinen Sonderschichten und hat nach einer Ecke sogar die Chance zum Tor auf den Hörnern. Willkommen zurück.

Gerson. Kleiner Poltergeist. Ein paar Minuten, um mitzuspuken.

Pellegrini. Der Sandmann. Kurz vor Schluss noch etwas Sand in die Augen für die Gäste, die doch nur noch ins Bett wollen.


29.10.2017

ROMA – Bologna 1-0

Die Zusammenfassung:

Eusebio Di Trapello, halb Trapattoni, halb Capello, fährt den dritten 1-0-Erfolg in Folge ein und bleibt dicht an den Spitzenmannschaften dran. Dank einer felsenfesten Abwehr ganz in der Tradition italienischer Taktikfüchse. Die Chancenerarbeitung und -verwertung lassen weiterhin zu wünschen übrig, was sich gegen stärkere eher rächen könnte. Daran muss gearbeitet werden.

Die Einzelkritiken:

Alisson. Catman. Die unmenschliche Reaktion gegen Helander in der ersten Hälfte zeichnet ihn endgültig als Superhelden aus. Mit dem Fuß heute nicht ganz so sauber wie sonst.

Florenzi. TÜV-geprüft. Wird nach Karsdorp Ausfall doch wieder häufiger hinten rechts starten, zeigt, dass man sich auf ihn verlassen kann.

Fazio. Hightower. Der humorlose Riese sorgt für Recht und Gesetz vor Alissons Abwehr. Meist per Kopf, nur einmal etwas kopflos. In der Freizeit macht er auch Da Costa mit einem Fernschuss Angst.

Juan Jesus. Läuft über Wasser. Spürt das Vertrauen von Trainer und Team, zahlt es mit meist solidem Spiel zurück.

Bruno Peres. Kniffel. Die Rotation wirft ihn auf die ungewohnte LV-Position. Nach Zufallsprinzip dagegen sein Spiel: Beginnt furios, schläft dann ein- zweimal ein, rennt mal den Gegnern mit Leichtigkeit weg, aber verlässt den Platz mit muskulären Problemen.

Pellegrini. Schweizer Taschenmesser. Für jede Herausforderung eine passende Lösung. Serviert El Sharaawy den Eckball zum Siegtor, lässt uns Fans auf seinen ersten Treffer weiter hoffnungsvoll warten.

De Rossi. Wikinger. Bart und Haarschnitt verbreiten Angst und Schrecken, DDR nutzt den Platz in der ersten Hälfte entsprechend. Nach der Pause holt er die Axt raus.

Strootman. Beta-Kevin. Läuferisch ohne Fehl und Tadel, aber in seinen Schlüsselaktionen meist unglücklich.

Defrel. Iturbisiert. Opfert sich auf, was die Fans auch honorieren. Ansonsten eine Ansammlung von "Widerworten": "Toller Sprint, aber ...", "Gute Idee, leider ...", "Feiner Schluss, jedoch ...".

Dzeko. Prügelknabe. Zieht die Abwehr oft an sich, steckt ordentlich ein, ist gegen Ende des Spiels zu oft auf sich allein gestellt. Drei Ligaspiele ohne Tor in Folge, kennt man gar nicht mehr.

El Sharaawy. Meisterassassine. Die Videospielreihe Assassin's Creed führt Gamer derzeit nach Ägypten, vielleicht rühren daher Stephans Fähigkeiten? Seinem Tor fällt Bologna zum Opfer: Richtiges Timing, unfehlbare Technik, aus dem Nichts.

Perotti. Baldrian. Nach ein paar guten Antritten lässt er es ruhiger angehen und schickt Bologna mit einer Gutenachtgeschichte ins Bett.

Moreno. Weiße Weste. Fügt sich nahtlos in den Defensivverbund ein.

Gerson. Applausometer. Kommt für El Sharaawy, damit er sich die Standing Ovation abholen darf.

26.10.2017

Roma – Crotone 1-0

Die Zusammenfassung:

20 zu 3 Torschüsse, 72,6 Prozent Ballbesitz, 1 Elfmetertor. Rom erntet weniger als verdient, was neben dem Pech auch der starken Rotation von Di Francesco geschuldet sein könnte. Zwei Aluminiumtreffer durften auch gegen Crotone nicht fehlen. Unterm Strich zählen jedoch die drei Punkte. Einziger wirklicher Wermutstropfen: Karsdorp Kreuzbandriss.

 
Die Einzelspieler:

Alisson. Überstundenabbau. Die Mitspieler gönnen ihm einen entspannten Tag.

Karsdorp. Wenn's am schönsten ist. Gutes Debüt, grotesker Epilog. Die Romfans hoffen schon, Bruno Peres seltener zu sehen, da folgt die Schreckensnachricht seiner Verletzung.

Fazio. Eiserner Vorhang. Kein Durchkommen für die harmlosen Gäste.

Moreno. Ohne Hekmek. Wenig gefordert, zeigt aber, dass man auf ihn setzen kann diese Saison.

Kolarov. Schraubenzieher. Gewohnt dominant: Erster Warnschuss, dann entkorkt er das Spiel früh mit dem herausgeholten Elfmeter. Als Bonus ein frecher Freistoß an den Außenpfosten.

Gerson. Samba mit Kanten. Di Francesco setzt immer mehr auf den Brasilianer, der sich auch für Defensivarbeit nicht zu schade ist. Insgesamt noch spröde, aber gegen solche Gegner kann er in Ruhe dazulernen.

Gonalons. Weichspüler. Wenn Strootman die Waschmaschine ist, ist der Franzose dafür verantwortlich, das Passspiel aus dem Zentrum heraus geschmeidig zu gestalten. Gerne etwas mehr Tempo.

Nainggolan. Snooze-Taste. Der Überflieger vom letzten Jahr lässt es weiter langsam angehen. Ohne Ausreißer nach unten oder nach oben.

Ünder. Lost in Translation. Findet kaum Anknüpfung ans Spiel und die Mitspieler. Warten wir die nächste Prüfung ab.

Dzeko. Traktor. Kommt langsam in Gang, schleift dabei aber das Team hinter sich her. Die Latte verwehrt im ein verdientes Tor.

Perotti. Slow-Mo. Zweiter Elfer der Saison, dieses Mal aber drin. Kommt langsam wieder in Gang und zeigt sich konkreter.

Defrel. Back on track. Nach längerer Pause wieder dabei, zeigt er seine Qualitäten als Sprinter und seine Mängel als Vollstrecker.

Pellegrini. Betriebstemperatur. Schon wenige Minuten nach seiner Einwechslung spendiert er kluge Pässe an die Mitspieler.

Florenzi. Staffelläufer. Der Unglücksrabe vom Vorjahr ersetzt den Unglücksraben der neuen Saison.

23.10.2017

Torino – ROMA 0-1

Die Zusammenfassung:

Europa war gestern, Serie A ist heute: Im Stadio Grande Torino zelebrieren Gastgeber und Gäste italienisches Taktikschach, bei dem die Offensivbemühungen beider Teams kaum zum Zug kommen. Di Francescos Idee, mit Nainggolan auf rechts außen Freiräume für Pellegrini zu schaffen, fruchtet kaum, auch wenn Rom mehr vom Ballbesitz hat. Gerade der finale Pass landet oft im Nichts, überhaupt wirkt das Angriffsspiel überhastet.  Anders aufgestellt, sieht es in der 2. Hälfte besser aus, dennoch sind Chancen rar. Umso wichtiger war Kolarovs Freistoßtor. Dafür funktionierte die Abwehr gut, Sadiq stand stets im Abseits, Ljajic und Falque blieben sehr blaß. 

Die Einzelnoten:

Alisson. Freikarte. Außer einer gelben Karte wegen Zeitspiel nicht erwähnenswert.

Florenzi. Minimalist. Emsige Partie ohne Glanz, macht was er soll in der Defensive, vorne versucht er es mal mit einem Barcelona-Gedenktor aus der Ferne.

Juan Jesus. Verwandlungskünstler. Ungewohnt auf halbrechts, ungewohnt konzentriert am Gegner. Gut so!

Moreno. Piñata. Notgedrungen setzt Di Francesco auf die mexikanische Überraschung und wird mit einer charismatischen Darbietung belohnt.

Kolarov. Golarov. 2 Freistoßtore, 6 Punkte, der Nächste bitte.

Pellegrini. Feiner Zwirn. Bewegt sich gewohnt elegant über den Platz, passte damit aber nicht zur zähen Ausrichtung der Partie. Verlor sich öfter in seiner Hybridposition.

De Rossi. Schmittchen Schleicher. Überraschend unscheinbarer Auftritt, gefühlt halb so viele Ballkontakte, wie man es von der Schaltzentrale kennt. 

Strootman. Schmelzkäse. Unsauber und unsicher, hat er aus dem Mittelfeld heraus die meisten Chancen, um Akzente zu setzen, trifft aber oft die falsche Entscheidung. 

Nainggolan. Eisbrecher. Soll über rechts ein Loch in Turins Hintermannschaft reißen, kommt damit aber nicht wirklich zurecht. Besser in zentraler Position ab der Halbzeitpause.

Dzeko. Darm mit Charme. Reist mit Infekt an und wirkt entsprechend gehemmt und oft einen Schritt zu spät, aber hilft mit seinem Ein-Mann-Pressing dem Team.

El Sharaawy. Verstopfte Autobahn. Findet wenig Entfaltungsspielraum auf links, obwohl ihm Kolarov den Rücken freihält. Wird aber im entscheidenden Moment angefahren, holt so den Freistoß zum Siegtor heraus.

Ünder. Roller Derby. Schnürt sich für eine halbe Stunde die Rollschuhe an und eilt entsprechend flott den Gegnern davon. Leider bleibt davon beim Abschluss immer nur ein niedlicher Kullerball übrig. 

Perotti. Klebestreifen. Sorgt für Entlastung in den letzten 10 Minuten.

Bruno Peres. Homecoming Queen. An alter Wirkungsstätte in gewohnter Form. Auf eine gute Aktion kommen zwei weniger gute. 

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19.10.2017

Chelsea FC – AS ROMA 3-3

Zusammenfassung:

Das 3-3 bei Chelsea war Folge des "Yugo bonito" - eine herausragenden Offensivleistung im Zeichen von Dzeko und Kolarov. Mit einer stabileren Abwehr wäre sogar mehr drin gewesen. Nichtsdestotrotz muss man Di Francesco den bisherigen Auftritt in Europa hoch anrechnen: Noch nie hatte die Roma die ersten drei Spiele der Champions-League-Gruppenphase ohne Niederlage abgeschlossen, dabei hat der Coach erst letztes Jahr erste Erfahrungen im Europapokal gesammelt. Ein Weiterkommen schien nach der Auslosung fast unmöglich, jetzt könnte ein Sieg im Optimalfall sogar reichen.

Alisson. Pechvogel. Ohne Chance bei den Gegentreffern, löst er einige brenzlige Situationen mit Courage und Konzentration.

Bruno Peres. Olles Ü-Ei. Wenig Schokolade, wie bei 2 ordentlichen Flanken. Sonst gut durchgeschüttelt, in der Hoffnung auf eine tolle Überraschung, doch wieder nur unbrauchbarer Ramsch drin.

Fazio. Fernbedienung. Seine Vorlage zu Dzekos Ausgleich erinnert an ein fernes Parma-Roma des letzten Meisterjahres: Langer Pass Samuel, Volley Batistuta, Tor. Doch an die Solidität seines berühmten Landsmanns kommt er nicht ran: Wo steht Federico bei Hazards Kopfballtreffer?

Juan Jesus. Götterspeise. Klärt ungenau auf David Luiz und lädt ihn so zum Schnibbelwunder ein. Bleibt auch sonst auf wackligen Beinen, sein Ballverlust führt zum 2-0.

Kolarov. Rock'n'rov. Kennt den englischen Fußball gut genug, um sich nicht einschüchtern zu lassen. Entsprechend düpiert er die Abwehr vor seinem satten Anschlusstreffer. Sein linker Fuß bleibt nach der Pause heiß genug, um per Freistoß das 3-2 aufzulegen.

Nainggolan. Unsichtbarer Ninja. Er selbst bleibt lange im Schatten, auch weil David Luiz ihn mit allen Mitteln beschattet. Nach 30 Minuten aus dem Nichts die Chance zum Ausgleich, offensiv sonst wenig zu sehen. Gute Laufleistung, aber weiterhin nicht in der Form, die man von ihm kennt.

Gonalons. Wiederauferstehung. Nach der Qarabaq-Katastrophe wieder in der Startelf. Insgesamt saubere Leistung, mit zwei Schönheitsfehlern: Bringt Juan Jesus vor dem 2-0 mit schlampigen Pass in Bedrängnis, ein weiterer Harakiri-Pass bleibt zum Glück ungenutzt.

Strootman. Windmühle. Läuft bei ihm, aber nicht rund.: Er bewegt dabei mehr Luft als Bälle. Noch nicht ganz erholt nach seiner Verletzungspause.

Gerson. Abrakadabra. Wie ein Kanichen aus dem Zylinder zaubert Di Francesco den Brasilianer in die Startelf. Böse Erinnerungen an seinen Auftritt bei Juve in der Vorsaison werden wach, aber Gerson steht seinen Mann. Alles andere als glänzend, in der Offensive, aber diszipliniert und einsatzfreudig.

Dzeko. Doppelter Klingelstreich. Ding, dong, ding, dong! Knoten geplatzt. Mit Man City hatte er nie gegen Chelsea getroffen, mit Rom zeigt er sich von seiner besten Seite. Dazu auch viel mehr Lauffreude als noch gegen Neapel.

Perotti. Morgens Fango, abends Tango. Dribbeln im Sinne des Teams, so muss es sein. Nutzt endlich mal mehr vom Spielfeld als die wenigen Meter vor der Eckfahne und sorgt damit für mehr Vielfalt im Angriff und hat auch einige gute Chancen, die Schüsse sind jedoch zu unplatziert. Holt den Freistoß zum 3-2 heraus.

Pellegrini. Caffè ristretto. Ersetzt den ausgepowerten Gerson und bringt neue Impulse. Unglücklich, dass er deshalb dem 3-3 beiwohnen muss.

Florenzi. Ciao nonna! Ein paar Minuten, um der Familie eine Postkarte von der Themse zu schicken.

El Shaarawy. Kurzsprint. Gerade mal genug Zeit, um den Turbo zweimal zu testen.

24.09.2017

AS ROMA - Udinese Calcio 3-1

AS Roma - Udinese 3-1

Die Roma rockt. Es mag nicht jeder Ton zu hundert Prozent sitzen. Vielleicht ist der Sound noch nicht perfekt abgemischt. Aber meine Güte, Di Francescos Stil ist kein weichgespülter Pop, sondern krachende und lautstarke Musik, wenn mal richtig eingespielt.


Alisson. Walk The Line (J. Cash). Auch wenn kaum gefordert, ist Becker von Anfang an hellwach, blitzschnell und vom Glück geküsst, siehe Lattentreffer. Beim Gegentor hätte er evtl. früher rauskommen können, bei so einer Eins-gegen-eins-Situation schwer einzuschätzen.

Florenzi. Hungry Heart (B. Springsteen). Solide, gerade in der 1. HZ mit guten Kombinationen, agiert manchmal etwas überhastet. Bei Ale hat man zumindest meist das Gefühl, dass die rechte Seide in guten Händen ist. Gegen Ende macht sich die mangelnde Kondition bemerkbar.

Manolas. Under my thumb (Rolling Stones). Hat keinen schweren Tag erwischt und hat die Gegner im Griff, vor allem in der zweiten Häflte wird es etwas turbulent.

Fazio. Rise above (Black Flag). Von oben blickt er auf die Gegner herab und liest die meisten Situationen mühelos im Voraus.

Kolarov. Where is my mind? (Pixies) Gegen Udinese wirkt unsere Nr. 11 wenig inspiriert, nichtsdestotrotz akzeptable Partie. Darf das erste Mal verschnaufen.

Nainggolan. Used for glue (Rival Schools). Radja angelt sich wie gewohnt die Bälle, umgekehrt klebt die Kugel an ihm, dass man sie ihm nicht losreißen kann. Siehe, wie er das 1-0 provoziert für Dzeko.

De Rossi. The Middle (Jimmy Eat World). Dreh- und Angelpunkt des Mittelfelds, die Pause gegen Benevento hat er genutzt. Ordnet, verschiebt, brüllt. Danke.

Strootman. These Boots Are Made For Walkin' (N. Sinatra). Kevin mit einem ordentlichen Laufpensum, findet sich nach den anfänglichen Schwierigkeiten auch immer besser mit der Spielweise von EdF zurecht.

Perotti. Bad Luck (Social Distortion). Unser Dribbelkünstler ist fleißig. aber diese Saison sieht es weiterhin oft fruchtlos aus. Glück im Unglück, als er mit einer unnötigen Rabona das 3-0 vorbereitet, richtiger Pechvogel, als sein herausgeholter Elfmeter nur den Pfosten küsst. Darf mit einer tiefen Schnittwunde und 10 Stichen als Erinnerung nach Hause.

Dzeko. Get That Goal (Giuda). Der Junge hat einen Lauf, Di Francesco sieht das und setzt weiterhin auf Edin im Sturmzentrum. Wieder einer der Aktivposten, darf sich aber weitere Tore für die anstehenden Partien aufheben und macht vor Spielschluss Platz für Defrel.

El Sharaawy. TNT (AC/DC). Doppelknall für Stephan, der zweimal richtig steht und gedankenschnell den Fuß hinhält, auch sonst sehr aktiv und belebt durch das Vertrauen des Trainers.

Moreno. Distance and Meaning (Converge). Darf auch mal wieder mitmischen und ausnahmsweise auf links. Nicht sein Ding: Bei einem langen Ball hebt er das Abseits auf und ebnet Udinese den Weg zum Ehrentreffer.

Defrel. Waiting Room (Fugazi). Ist nun wohl in der Rolle des Vize-Dzeko gelandet, die auch am besten zu ihm passt, andere Spieler sind für die Außenbahn bessere Lösung. Zeigt in wenigen Minuten dennoch viel Einsatz, gute Laufwege, aber mangelnde Chancenverwertung. Muss weiter auf ein Tor, und auch häufiger auf Spielminuten warten.

Bruno Peres. Hard To Explain (The Strokes). Hört man da Buh-Rufe im Stadion bei seiner Einwechslung? Der arme Bruno. 

13.09.2017

AS ROMA-Atletico Madrid 0-0 (Herr der Berichte Edition)


Di Francesco und seine Schützlinge haben sich in die Tiefen Morias gewagt - und kamen zumindest unbeschadet wieder an die Oberfläche. Waren in der ersten Hälfte noch einige Lichtblicke zu sehen, ging es in der zweiten nur noch darum, durchzuhalten – was mit Ach und Krach, einem überragenden Torwart und der Umstellung auf eine Dreierkette gelang. Die Mannschaft hat noch einen langen Weg vor sich, aber auch durch solche Feuerproben kann sie weiter reifen.

Nicht vergessen: Atletico war zweimal in CL-Finale in den letzten 4 Jahren und rangiert auf Rang 2 im Uefa-Ranking, die Roma ist auf dem 27. Platz. Andererseits werden schon die ersten unzufriedenen Stimmen laut: Präsident Pallotta meckert, Dzeko vermisst Unterstützung. Kann ich verstehen, aber dann sollte man sich vielleicht erstmal an die eigene Nase fassen. 

Alisson – Gandalfisson - https://www.youtube.com/watch?v=u0TUsgFpCDg Gewinner in allen Kategorien der Golden Glove Awards.

Bruno Peres - Jar Jar Binks - Irgendwie wirkt das bei ihm immer deplatziert, auch wenn seine Absichten immer gut sind. Wie die meistgehasste Figur aus den Star-Wars-Filmen in einer Herr-der-Ringe-Hommage. Und selbst die hat wie Peres ab und zu etwas Nützliches beigetragen.

Manolas - Manolegolas - Was für ein prächtiger Elf: Elegant, sauber, über alle Angriffe erhaben. Aber wehe, es wird mal ruhiger. Dann kann ihm seine Überheblichkeit den Kopf kosten. Aber heute ging alles gut.

Juan Jesus - Gilmi - Was unter Fans mit Skepsis gesehen wurde, klappt doch immer besser: Eine Partnerschaft zwischen Juan Guilherme "Gilmi" Nunes Jesus und Kostas in der Mitte. Weniger spektakulär als der Grieche, bei jeder Ballannahme recht unberechenbar, aber das passt in einen spannenden Plot.

Kolarov - Serbischer Baumbart - Der lebendige Baum ist so emotionslos wie eh und je, aber traut sich seltener aus dem Wald, als man es gewohnt ist. Wenn doch, wird auch selten etwas draus. 

Nainggolan - Nainggollum - "Wo ist mein Schatz?" fragt sich der Mittelfeldstar über lange Strecken der Partie. Gefühlt selten am Ball, ungefühlt selten spielbestimmend. Kein Freudentanz beim Verlassen des Felds, aber auch kein Sturz in die Lava. 

De Rossi - Der Waldläufer - Von Wind und Wetter gegerbt, stellt sich der Anführer der Truppe den gegnerischen Gefahren. Er lenkt seine Mitstreiter lange und sicher, gegen Ende schwinden aber bei ihm auch die Kräfte, doch seine Fehler im Passspiel werden zum Glück nicht ausgenutzt.

Strootman - Sam, der Beherzte - Die wertvolle Stütze, auf die sich der Rest der Truppe verlassen kann. Spielt und spielt, rennt und rennt, und ist verfrüht am Ende seiner Kräfte. Egal, die anderen brauchen ihn bis zum Schluss. 

Perotti - Der Ringträger - Schwupps, unsichtbar! Ein ums andere Mal lässt der Argentinier den Ball vor den Augen der Atletico-Abwehr verschwinden und nutzt seine Spritzigkeit auf der Außenbahn. Einer der Aktivposten.

Dzeko - Der Floppit - Seine Geschichte steht in einem anderen Buch. Wenig involviert, wenig unterstützt, wenig präsent. So oder so, einfach zu wenig.  

Defrel - Greg-eomer - Wie ein schneller Rohirrim galoppiert Gregoire über das Grün des Olimpico. Dabei hilft er mal etwas hinten und taucht sogar im Strafraum auf - ähnlich überraschend wie die Reiter von Rohan bei Helms Klamm. Während die aber die Schlacht drehen konnten, bleibt der Franzose blass. 

Fazio - Der Weiße Turm - Steht am Ende der Schlacht felsenfest inmitten der Festung.

Pellegrini - Lorenzo Pippini - Darf Champions-League-Luft schnuppern, ihm wird davon nicht schwindlig.

El Sharaawy - El Merrawy - Cameo-Auftritt.