18.09.2009

Europa gegen Italien... Unentschieden?

Nachdem die "squadra azzurra" ihr WM-Ticket fast gelöst hat und Juventus -zusammen mit den beiden Teams aus Genua - die Serie A anführt, hat "l'Europa che conta", das Europa, das zählt, begonnen. Die Ausbeute der italienischen Teams war durchwachsen. So konnte lediglich der AC Milan einen Sieg in der Champions League feiern. Dank des immergrünen Doppeltorschützen Inzaghi ging man mit einem 2-1 Erfolg bei Marseille vom Platz, nach der Schmach im Derby und dem torlosen Remis in Livorno Balsam auf die Wunden dei "rossoneri". Inters Abwehr hielt den furiosen Angriffen Barças stand, das Duell zwischen Eto'o und Ibrahimovic endete ohne Torerfolg, Juve wurde in Turin auf ein 1-1 von Girondins Bordeaux festgenagelt, Florenz verlor sogar seine Partie mit 0-1 in Lyon, wobei Gilardinos Platzverweis wegen eines vermeintlichen Ellbogenchecks wieder einmal Kanonenfutter für südländische Polemik lieferte.
In der Europa League hingegen, durfte sich bloß der FC Genoa - 2-0 gegen Slavia Prag - über einen erfolgreichen Start in die Gruppenphase freuen, die beiden Hauptstadtclubs gingen leer aus. Lazio gelang es, einen sichergeglaubten Sieg mit katastrophalen Abwehrschnitzern aus der Hand gleiten zu lassen, Schiemer (82. Min.) und Janko (93.) konnten Foggias Führungstreffer (59.) zunichte machen. Vielleicht weniger schmerzhalft, dafür umso besorgniserregender war die desolate Partie des AS Rom beim FC Basel. Ranieris Einstand gegen Siena am Wochenende hatte zwar mit etwas Glück die ersten drei Punkte in der Liga beschert, gegen die Schweizer blieben die "giallorossi" wieder einmal hinter den Erwartungen. Nach dem 1-0 durch Carlitos, zum wiederholten Male ging dem Tor ein grober Fehler vom vermeintlichen Abwehrchef Mexès voraus, war nur für einen Teil der ersten Hälfte ein Aufbäumen sichtbar, in der zweite Hälfte konnte bis auf einen mit Ach und Krach abgewehrten Freistoß von Totti, der bereits in den ersten 45 Minuten die Latte getroffen hatte, keine wirkliche Gefahr für die Basler Hintermannschaft verzeichnet werden. Folgerichtig erzielte Almerares nach einem Konter den Schlusstreffer in der 87 Minute.
Somit waren die ersten wichtigen Partien der italienischen Klubs in der Gruppenphase ein erstes kleines Warnsignal, in der UEFA Wertung, die über die Verteilung der Startplätze entscheidet, sind die deutschen Vereine den Italienern dicht auf den Fersen. Zwar gab es bei den DFB-Klubs auch nicht nur eitel Sonnenschein, man denke vor allem an den HSV, der gegen Rapid Wien mit 0-3 unterging, dennoch stellt sich die Frage, wohin der Weg des italienischen Fußballs in Europa führen wird.

In eigener Sache sei noch angemerkt, dass ich einen neuen, sehr zeitintensiven Job, habe. Darum kann ich keine regelmäßige Aktualisierung des Blogs gewährleisten, ich bemühe mich selbstverständlich.

01.09.2009

Chaos in Rom. Spalletti weg, Ranieri an seiner Stelle

Vielleicht war es bereits vor einem Jahr klar, dass es zwischen dem AS Rom und seinem Trainer Luciano Spalletti nicht mehr lange gut gehen konnte. Als am 4. Juni 2008 englische Zeitungen davon berichteten, dass sich der italienische Trainer heimlich mit Roman Abramowitsch getroffen hätte, um über einen möglichen Wechsel zum FC Chelsea zu reden. Nach den anfänglichen Dementi bestätigte jedoch Carlo Ancelotti im September, dass er die beiden in der französischen Hauptstadt gesehen hatte, weil er selbst bei dem Abendessen teilgenommen hatte. Zwar verharmloste der heutige Chelseatrainer das Treffen, es habe sich um ein einfaches Gespräch über Fußball gehandelt. Schwer zu glauben.
Nach der katastrophalen letzten Saison, in der sich der AS Rom mit Ach und Krach in die UEFA Europa League rettete, und das mit einer abstiegsreifen Abwehrleistung, hatte Spalletti bereits daran gedacht, das Handtuch zu werfen. Im Juni wurde dem 50-jährigen Mann aus Certaldo seitens der Vereinsführung jedoch garantiert, dass die schon lange kritisierten Punkte wie die Kommunikation nach außen, die Verjüngung des Kaders und die Optimierung der sportlichen Rahmenbedingungen in Angriff genommen werden würden. Jedoch wurde dies nur zu einem geringen Teil umgesetzt, so wurden zum Beispiel die ramponierten Trainingsplätze des Klubs wieder in Schuss gebracht. Durch die verpasste Champions-League-Qualifikation kam es auf dem Transfermarkt zum Stillstand. Gerade mal 3,5 Millionen Euro wurden investiert, nur um 50 Prozent der Transferrechte Marco Mottas von Udine zu erhalten. Außer dem ablösefreien Stefano Guberti wurden im August noch drei Eiltransfers getätigt, alles Gratisleihgeschäfte auf Grund der leeren Kassen. Während es sich bei Nicolas Burdisso um eine sinnvolle Verstärkung handelt, sind die am letzten Tag des Transferfensters verpflichteten Bogdan Lobont, der 31-jährige Torwart wird noch bis Oktober ausfallen, und Fabio Zamblera, 19-jähriges Talent, das sich bei Newcastle nie durchgesetzt hat, die Folgen eines blinden Aktionismus.
Für Spalletti war es nach dem verkorksten Saisonstart Zeit, die Reissleine zu ziehen. Ein unglückliches 2-3 beim FC Genua konnte noch toleriert werden, vor allem gemildert durch das 7-1 gegen Kosice, das taktische und spielerische Armutszeugnis der Mannschaft während des 1-3 gegen Juve vor heimischem Publikum brachten das Faß zum Überlaufen. Nun soll der waschechte Römer Claudio Ranieri, der letzte Saison kurz vor Saisonende bei den Turinern geschasst wurde, wieder Ordnung in eine verunsicherte Mannschaft bringen. Auch wenn seine Zeit bei Juve nicht gerade für Sympathien bei den Anhängern der Roma führen wird, hat er die Fähigkeiten, um sich des sportlichen Problems anzunehmen. Das Chaos innerhalb der Vereinsführung kann auch er nicht in den Griff bekommen.
Spalletti weigerte sich vor dem Genuaspiel von Saisonzielen zu sprechen, weil die Situation innerhalb des Vereins nur die Möglichkeit ließe, "das Schiff nur auf Sicht steuern zu können". Nun ist es ein anderer Kapitän, der sich um das Schiff kümmern muss, die trüben Gewässer bleiben die gleichen...