07.08.2010

Baggio to the Future

Vor vier Wochen ging die WM zu Ende, eine Zeit ganz ohne Fußball war der letzte Monat dennoch nicht. Die Nachwehen der WM sorgten bei den Nationalmannschaften für mehrere Schlagzeilen. So gestaltete sich in Brasilien die Suche nach einem neuen Trainer zur Posse. Erst wurde Muricy Ramalho als Dungas Nachfolger angekündigt, doch Fluminense erteilte seinem Coach keine Freigabe, so wurde die zweite Wahl Mano Menezes von Corinthians tags darauf zum Trainer der Seleçao. In Argentinien lief es nicht besser, die Verhandlungen mit Maradona platzten schließlich. Zwar standen die Nationalspieler und die Fans hinter ihm, doch dem Verband wurde es irgendwann zu bunt. Im Gegenteil dazu kann sich der DFB über die vergleichsweise unkomplizierte Verlängerung mit Löw freuen.

In der kommenden Woche stehen bereits jede Menge Testspiele an, scharf kritisiert von den Vereinen, weil sie mitten in die Vorbereitung fallen, doch der FIFA-Terminplan bleibt unbarmherzig. Das Debüt von Cesare Prandelli auf der italienischen Trainerbank wird mit Spannung erwartet. Am Mittwoch geht es in London gegen die Elfenbeinküste, zu erwarten waren die Nominierungen talentierter Offensivkünstler wie Cassano und Balotelli, ältere Spieler wie Zambrotta, Gattuso oder Di Natale wurden für den Neuanfang nicht berücksichtigt. Auch der kurz vor der WM eingebürgerte Brasilianer Amauri, der von einer glücklosen Saison mit Juventus kommt, darf sich nun das Trikot der squadra azzurra überstreifen, neben einigen weiteren Hoffnungsträgern. Ob das neuformierte Team, das auf De Rossi und Chiellini als Führungskräfte bauen wird, wieder in Tritt kommt, bleibt abzuwarten.


Um den italienischen Fußball wieder in die Erfolgsspur zu bringen, wurden drei lebende Legenden des calcio in die Führungsriege des Verbands berufen. Ex-Weltfußballer Roberto Baggio wird Präsident des technischen Sektors, der frühere Nationaltrainer Arrigo Sacchi koordiniert die italienischen Jugendnationalmannschaften, Gianni Rivera, Spielmacher der Nationalmannschaft und des AC Milan in den 60ern und 70ern, leitet die Jugendabteilung.

Sie stehen für geballte Kompetenz, jedoch stoßen sie auf eine schwierige Situation. Die meisten Klubs setzen weiterhin auf Spieler aus dem Ausland, wobei oft die leeren Geldbeutel die Transferpolitik prägen. Dagegen sollen sich die Eigengewächse in kleinere Teams erst mal ihre Sporen verdienen, dabei wird ihnen die Chance genommen, von den Stars zu lernen und sich auf internationaler Ebene zu messen. Diesen Trend gilt es umzukehren. Dass dies möglich ist, hat der deutsche Fußball gezeigt.

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