27.09.2011

Happy Birthday, Capitano

Totti ist trotz seiner 35 Jahre immer noch agil.
Heute vor 35 Jahren kam Francesco Totti auf die Welt. Der kleine blonde Knabe von Enzo und Fiorella Totti wuchs in einer Familie von Romfans auf, im Herzen Roms. Dass er eines Tages das Herz der Römer erobern würde, konnte noch niemand ahnen. Doch in seiner mittlerweile zwanzigsten Saison als Profi angelangt, die er alle beim AS Rom gespielt hat, ist er mittlerweile über den Status einer Legende hinausgewachsen. Viele junge Fans kennen den Verein nicht ohne die unumstößliche Führungsfigur. Viele Höhen und Tiefen haben sie mit ihm geteilt, die größten Erfolge mit und dank ihm gefeiert. Trainer und Präsidenten kamen und gingen, Totti ist einfach.

Immer wieder wurde er totgesagt, so wie nach seinem Wadenbruch und mehrfachen Bänderriss im Februar 2006. Er kämpfte sich mit einem harten Training zur WM 2006 und wurde mit seiner Spielübersicht, seinen klugen Pässen und dem spielentscheidenden Elfmetertreffer im Achtelfinale einer der Helden der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland.

Auch die neue Saison, mit dem neuen Eigentümer Tom DiBenedetto - heute offiziell zum Vereinspräsidenten gekürt - und dem jungen Trainer Luis Enrique an der Spitze, startete für Totti unter einem schlechten Stern. Trotz aller Unkenrufe, trotz seiner 35 Jahre, ist er immer noch da und ist wegen seiner Klasse nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Seine Karriere hätte sicher erfolgreicher sein können, wäre er bereits vor vielen Jahren zu einem internationalen Spitzenklub gewechselt und hätte er sein größtes Manko, seine Hitzköpfigkeit, überwinden können. Mit seiner Vereinstreue, seinen Tricks, sogar mit seinen heutigen Sprints, um am eigenen Strafraum die Gegner zu stören, ist er trotz all seiner Fehler eine vom Aussterben bedrohte Art.*

Am Wochenende konnte der Verein nach dem enttäuschenden Saisonstart auch endlich den ersten Saisonsieg feiern. Nach Osvaldos Kopfballtor im Stile Batistutas schüttelte die Mannschaft auch ihre Ängste ab und zeigte über weite Strecken eine beeindruckende Leistung mit viel Ballbesitz und gefährlichen Pässen in die Spitze. Mit Heinze und Burdisso scheint die Innenverteidigung auch gefestigt, auch weil Kjaer an Wolfsburger Zeiten erinnerte und in der Halbzeit ausgewechselt wurde. Es fehlt nur noch Tottis erstes Saisontor für eine perfekte Geburtstagswoche, mit einem Pfostenschuss war er gegen Parma schon sehr nah dran.

Auch unter der Woche wurde gespielt, wobei der AS Rom von Glück reden konnte, dass das Heimspiel gegen die munter aufspielenden Gäste aus Siena nicht sogar verloren ging. Nach dem Debakel bei Novara wurde bei Inter Claudio Ranieri zum Retter, es folgten prompt Siege bei Bologna und heute gegen CSKA Moskau in der Champions League. Milan tut sich ob seiner vielen Verletzten schwer, Juve, Neapel und Lazio finden auch noch nicht ganz zu ihrer Form. So ergibt sich ein äußerst enges Feld nach vier Spieltagen, wie schon seit zirka zwanzig Jahren nicht mehr.

Die vermeintlich "kleinen" Vereine spielen bisher gut mit, so dass die Meisterschaft sehr ausgeglichen ist. Während einige Kritiker darin eine Nivellierung des Leistungsniveaus nach unten sehen, begrüßen andere diese Entwicklung. Ich zähle mich zu Letzteren. Zwar werden sich meiner Meinung nach mit dem Fortschreiten der Saison die renommierten Klubs wie Inter, Milan und Juve wieder als Titelkandidaten herauskristallisieren, doch ist die Liga noch lange nicht ein Spielplatz für einige Auserwählte. Man sehe sich die Primera División an: Nach Barça und Real die Sintflut. Gerade weil dieses Jahr ein Champions-League-Platz weggefallen ist, wird es in der zweiten Saisonhälfte noch heiß hergehen.


* Einige Informationen stammen vom Wikipedia-Artikel über Totti. Da ich ihn selbst seit vielen Jahren pflege, ist alles mit Gewähr.

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