19.11.2017

AS ROMA – Lazio 2–1

Die Zusammenfassung:

Di Francesco konnte seine Feuertaufe im Derby mit einer taktisch klugen Partie für sich entscheiden. Waren die ersten, 45 Minuten recht ausgeglichen, sorgte der Doppelschlag nach der Pause für klare Verhältnisse. Schlüssel zum Sieg waren die läuferische Leistung, die das Mittelfeld der Gäste streckenweise blass aussehen ließ, und das exzellente Pressing in der Offensive. Die Roma bewies eine früher oft vermisste Nervenstärke. Wenn der Coach es schafft, dass die Spieler auch nach dem Derbysieg nicht abheben und weiter als Einheit auftreten, braucht man auch vor den kommenden Topduellen keine Angst haben.



Die Einzelkritiken:

Alisson. Number 1. Zwar wird es im Strafraum hin und wieder brenzlig, doch wirklich gefährliche Bälle kommen nicht auf seinen Kasten. Schätzt die Flanke vor dem Elfmeterpfiff nicht gut ein, könnte mit seinem Zögern Manolas eventuell verunsichert haben, Kostas darf dann dennoch nicht mit dem Oberarm ran. Bleibt weiterhin der Torwart mit den wenigsten Gegentreffern.

Florenzi. Einatmen, Aufatmen. Begleitet punktuell die Offensivaktionen und schießt dabei einem Laziale zwischen die Beine, das gibt im Derby Extrapunkte. Bis zu Lukakus Einwechslung hält er seine Seite recht gut, begleitet schön das 2-0 über rechts. Flo wird dann aber vom starken Belgier und Knieschmerzen (nicht das operierte und wohl nix schlimmes) ausgehebelt.

Manolas. Nomen est Omen. "Mano! Mano!" keifen die Laziali, "Manolas! Manolas!" rufen seine Mitspieler. "Mannaggia la miseria!" rufe ich vor dem Fernseher. Der VAR ist das egal, Elfmeter für die Gäste, unnötiger Stress in der Schlussphase. Bis zum Aussetzer hatte der Grieche seine Gegner im Griff.

Fazio. Groß-Magnon. Der Urmensch war eines Tages einfach da und verscheuchte in all seiner Überlegenheit die Neandertaler aus seinem Hoheitsgebiet. Evolution an Fazio erklärt für die Generation Twitter.

Kolarov. Mister Teflon. Halb Mensch, halb Bratpfanne, lässt Aleksandar die Pfiffe seiner ehemaligen Fans an sich abperlen und haut Bastos ein dickes Ei in die Pfanne, um Perotti zum Elfmeterpunkt zu bitten.

Nainggolan. Weltwunderwaffe. Kaum jemand dachte, dass er rechtzeitig wieder auf die Beine kommen würde. Der nikotinbetriebene Supercyborg zeigt jedoch Powerfußball der Extraklasse, lasert alles aus seinem Weg und schießt die gelbrote Menge ins Paradies.

De Rossi. Derby night fever. Daniele hatte mal zugegeben, dass er vor dem Derby selten schläft, über den dunklen Augenrändern brennt dennoch das für ihn typische Feuer. Teilt mal aus, steckt mal ein und führt am Ende das Team unter die Curva Sud. Zum ersten Mal als "Capitan Presente."

Strootman. Mobiler Deich. Der Niederländer besinnt sich seiner Stärken und hält im Verbund mit seinen Kollegen das Mittelfeld dicht.

El Sharaawy. Fleißiges Bienchen. Findet in der Offensive keinen Stich, sammelt emsig Bonus-Meilen mit Florenzi auf seiner Seite.

Dzeko. Pragmatiker. Fürs Auge sind nur ein Kopfball und ein Drehschuss in der ersten Hälfte dabei, was aber seine sehr mannschaftsdienliche Leistung nicht schmälert. Die Tore werden wiederkommen, keine Frage.

Perotti. Der Eismann. Diego scheint der Ball am Fuß festgefroren, was bis zur Halbzeit eher negativ auffällt. Mit dem Elfmetertor im Stile eines Sergio-Leone-Streifens zeigt er andere eiskalte Qualitäten, denen er mit dem Ballgewinn gegen Bastos und der Vorlage zum 2-0 noch eins draufsetzt.

Gerson. Frühreif. Löst einen etwas unglücklichen ElSha ab und schenkt dem Team mit der Ballbehandlung eines Altstars Sicherheit auf rechts außen.

Bruno Peres. Einreisestopp. Manchen Anhängern setzt das Herz kurz aus, als der Brasilianer an der Seitenlinie steht. Doch Di Francescos Entscheidung ist genau richtig, denn Peres schränkt Lukakus Freiheiten direkt ein.

Juan Jesus. Epilog. Der Letzte macht die Tür zu.

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