25.08.2012

Serie A 2012/2013 - Ohne Moos geht's los!

Leere Stadien, leere Kassen, leere Phrasen. Der Abgang der Top-Spieler ins Ausland geht in Italien weiter, die meisten Transfers sind Tausch- oder Leihgeschäfte. Fast alle großen Serie-A-Klubs haben dieses Jahr den Gürtel enger geschnallt. Dennoch wird zu wenig auf Eigengewächse gesetzt.

Alter Antreiber: Pirlo. - www.goal.com
Juventus Turin hatte es letztes Jahr vorgemacht: Auch mit italienischen Spielern lassen sich Erfolge feiern. Darum überraschte es nicht, dass sich Italiens Nationaltrainer Prandelli auf den Juve-Block verlässt. Um auch in der Champions League ein Wörtchen mitreden zu können, haben die Turiner diese Philosophie zum Großteil verneint. Der routinierte Lucio kam ablösefrei von Inter Mailand. Für das Mittelfeld wurden Mauricio Isla und Kwado Asamoah verpflichtet. Der quirlige Sebastian Giovinco soll nun Alex Del Piero beerben. Zwar träumte man von Van Persie und Llorente, aber so gut gefüllt sind die Kassen auch wieder nicht.

In Mailand sieht es dagegen düster aus - vor allem bei Vizemeister Milan.  Nesta und Seedorf gingen nach Übersee, Gattuso zog es in die nahe Schweiz, Inzaghi hat nun einen Posten als Jugendtrainer. Zwar spülte der Transfer von Thiago Silva und Ibrahimovic 63 Millionen Euro in die Vereinskassen, das Geld wird jedoch für die Schuldentilgung gebraucht. Riccardo Montolivo soll nun im Mittelfeld die Fäden ziehen. Er kam natürlich ablösefrei. Die Volksseele der Anhänger kocht. Der Versuch, Kakà als Leihe von Real Madrid zurückzuholen, zeugt eher von Verzweiflung.

Wahnsinniger auf Wanderschaft: Cassano. - www.goal.com
Nun kam noch der Tausch zwischen Cassano und Pazzini mit den Stadtrivalen von Inter zustande. Die Champions-League-Sieger von 2010 möchten den enttäuschenden sechsten Platz der Vorsaison wettmachen und haben sich auf mehreren Positionen verstärkt. Für Torwart Julio Cesar kam der solide Handanovic (Udinese), die Abwehr wurde mit Silvestre (Palermo) und Pereira (Porto) verstärkt. Sicher keine Rekordtransfers, aber insgesamt intelligente Investitionen, um Andrea Stramaccioni genug Optionen zu bieten. Der jüngste Trainer der Liga steht nun vor seiner größten Bewährungsprobe.

Der SSC Neapel hat sich dagegen kaum verändert, Trainer Mazzarri baut auf ein eingespieltes Team. Zwar wurde mit Ezequiel Lavezzi eine wichtige Offensivkraft nach Paris verkauft (wen haben die nicht gekauft?), doch mit dem U21-Nationalspieler Lorenzo Insigne kehrt ein großes Talent zurück, der sich mit dem Ausnahmestürmer Cavani perfekt ergänzen könnte.

Trockener Trainerhumor: Zeman. - www.goal.com
In der Ewigen Stadt sorgt derweil Zdenek Zeman für eine große Euphorie. Nach dreizehn Jahren kehrte der erfahrene Trainer zum AS Rom zurück und impfte der Mannschaft sein ultraoffensives Spielsystem ein. Totti sieht vor seiner 21. Profisaison so drahtig aus wie schon lange nicht mehr. Er soll zusammen mit De Rossi, der das Angebot von Manchester City dankend ablehnte, die jungen Wilden zum Erfolg führen.  Neben Nationalverteidiger Federico Balzaretti konnte zudem Mattia Destro, die Entdeckung der letzten Saison, verpflichtet werden. Nach dem lethargischen Ballgeschiebe im Vorjahr gibt es nur noch den kompromisslosen Weg nach vorne. Wenn die Abwehr hält, werde ich meinen Spaß haben.

Hinter Lazio Rom stehen viele Fragezeichen, beim neuen Trainer Petkovic angefangen. Der Bosnier wurde aus Sion geholt und muss sich in Italien erst beweisen. Zur Überraschung der Saison könnte der AC Florenz werden, der Vincenzo Montella als Chefcoach gewählt hat und sich gezielt verstärken konnte. Udinese schaffte es letztes Jahr auf den dritten Platz, ob wieder solch ein Erfolg möglich ist, hängt stark von der Fitness von Totò Di Natale ab.

Was diese Saison so besonders macht: Durch den Aufstieg von Sampdoria Genua und des AC Turin sind wieder alle vier großen Derbys in der Serie A. Für Stimmung ist also gesorgt. Hoffentlich bleibt sie größtenteils positiv.

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