Der FC Genua empfing Siena in einem wichtigen Spiel gegen den Abstieg. Die Traditionsmannschaft aus Ligurien, die bereits einen doppelten Trainerwechsel hinter sich hat, zeigte sich jedoch wieder von seiner schwächsten Seite, so dass es zur Pause 3-0 für die Gäste stand. Kurz nach der Halbzeitpause fiel das 4-0. Die ohnehin gereizte Stimmung kochte daraufhin über. Einige der heimischen Ultras schossen Feuerwerkskörper und Rauchbomben auf den Fußballplatz und versuchten das Feld zu stürmen. Der Schiedsrichter musste das Spiel unterbrechen. Kapitän Marco Rossi versuchte die Fans zu beschwichtigen, diese forderten jedoch ihre Spieler auf, die Trikots auszuziehen.
Klubchef Enrico Preziosi kam auch auf den Platz, um der Situation Herr zu werden. Jedoch konnte man von ihm nicht viel erwarten. Der durch Spielwaren reich gewordene Mäzen hatte vor vier Jahren den Verein Como Calcio in die Pleite geführt und wurde wegen betrügerischen Konkurses verurteilt. Seit 2004 darf er wegen anderer Probleme mit der Fußballjustiz keine Transferverhandlungen führen. Dennoch gab aber vor 2 Jahren zu, für die Verkäufe von Diego Milito und Thiago Motta an Inter Mailand verantwortlich gewesen zu sein, was ihm eine weitere Anzeige einbrachte. 2005 musste Genua übrigens wegen einer versuchten Spielmanipulation absteigen. Der Verantwortliche damals? Preziosi. Na dann, Prost.
Sculli gegen den Rest der Welt. - www.calciomercato.it |
Klar, Fußball wurde auch gespielt. Ibrahimovic rettete dem AC Mailand in der 90. Minute einen Punkt im Heimspiel gegen Bologna, den Ausrutscher nutzte Titelrivale Juventus mit einem imposanten 4-0 gegen die Inkarnation des Resultatewahnsinns, meinem AS Rom. Trainer Luis Enrique überraschte in Turin mit Totti auf der Bank, einer neuen Aufstellung und weiteren disutablen Personalentscheidungen. Die Quittung: Nach 7 Minuten hatte Vidal mit einem Doppelpack das Spiel entschieden, in der 30. musste Tormann Stekelenburg wegen einer Notbremse vom Platz. Fünf Spieltage vor Ende hat Juventus mit drei Punkten auf Milan beste Chancen auf die Meisterschaft. Bizarr: Da keine Mannschaft im Rennen um Platz drei kontinuierliche Leistungen zeigt, sind auch Rom und Inter (0-0 in Florenz) noch im Rennen gegen Lazio, Udinese und Neapel.
Zum Abschluss eine weitere unschöne Geschichte des gestrigen Fußballtages gab es mal wieder bei Lazio Rom. Da die Gäste aus Lecce in den unbeliebten Farben des Stadtrivalen AS antraten, sang die gesamte Curva Nord giallorosso ebreo, "gelbroter Jude". Auf manche Dinge ist eben immer noch Verlass.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen