24.07.2011

¡Viva la (r)evolución!

Das Jahr eins nach Sensi ist angebrochen. Von 1993 bis Juni 2011 war die Unternehmerfamilie an der Spitze des AS Rom, doch die milionenschweren Schulden trieben Präsidentin Rosella Sensi dazu, den Verein zu verkaufen. Es war die erfolgreichste Ära des Hauptstadtvereins, mit einem Serie-A-Titel 2001, 6 Vizemeisterschaften und 2 Siegen in der Coppa Italia.

Die US-amerikanische Investorengruppe um Thomas DiBenedetto, der in den nächsten Wochen offiziell als Präsident vorgestellt wird, hat für eine regelrechte Revolution gesorgt. Die wichtigsten neuen Akteure sind:
  1. Walter Sabatini. Als erfahrener sportlicher Direktor mit einem guten Riecher für Talente soll er den Kader verjüngen und auf ein internationales Niveau hieven.
  2. Franco Baldini, der bereits von 1999 bis 2005 als Vereinsfunktionär in Rom tätig war. Bis Oktober ist er noch als Sportdirektor beim englischen Nationalteam unter Vertrag, er soll die Vereinsstrukturen modernisieren. Eine persönliche Herausforderung für den Visionär, der früher schon mit der Mentalität im italienischen Fußball aneckte.
  3. Luis Enrique in der Rolle des Cheftrainers. Nach drei Jahren als Trainer der zweiten Mannschaft des FC Barcelona soll der 41-jährige Spanier für frischen Wind in der Serie A sorgen und das Erfolgsmodell von Barça nach Rom exportieren.
Frischer Wind in Rom: DiBenedetto und Luis Enrique
Bereits in den ersten Tagen gab es viele Zweifel von außen, ob das Experiment mit ausländischen Investoren überhaupt funktionieren könnte. Nach einigen Problemen bei der Vereinsübernahme und den langwierigen Verhandlungen mit einigen Spielern, schien die Skepsis berechtigt. Nach der ersten Woche im Trainingslager in Südtirol nimmt der neue AS Rom jedoch langsam Form an. Die Spieler sprechen begeistert über ihren neuen Trainer, der mit seiner kollegialen Art und innovativen Trainingsmethoden sowohl langjährige Ikonen wie Totti und De Rossi als auch junge Hoffnungsträger zu motivieren weiß.

Maarten Stekelenburg
Ob die Transfers einschlagen werden, bleibt abzusehen, jedoch handelt es sich um viel versprechende Talente und zwei erfahrenen Kräften, die die Abwehr verstärken sollen. Noch nicht offiziell, aber nur noch eine Frage der Zeit, ist die Verpflichtung des niederländischen Torwarts Maarten Stekelenburg. Der 28-jährige Ajax-Kapitän wäre der solide Schlußmann, der seit Jahren gefehlt hat. Der 33-jährige Argentinier Gabriel Heinze kam ablösefrei von Marseille und soll mit seiner Routine die Innenverteidigung stabilisieren. Dazu kommen der Spanier José Angel und der Franzose Loïc Nego für die Außenverteidigung. Beides junge Kräfte, die für die Jugendauswahlen ihrer Länder aktiv sind. Die teuersten Einkäufe stellen der argentinische Spielmacher Erik Lamela und das Barça-Talent Bojan Krkić dar. Während das südamerikanische Talent erst mal seine Fähigkeiten auf europäischer Bühne beweisen muss, brennt der spanische Stürmer darauf, bei seinem neuen Verein aus dem Schatten von Messi, Villa und Pedro zu treten.

Wenn die Mischung aus erfahrenen Spielern wie Totti, De Rossi und Perrotta, den Neuankömmlingen und den Eigengewächsen wie Crescenzi, Verre und Caprari einschlagen sollte, könnte der AS Rom wirklich für eine Revolution im festgefahrenen calcio sorgen. Das Risiko, mit seiner ultra-offensiven Ausrichtung sang- und klanglos unterzugehen, ist sehr hoch, doch wie bereits die Römer der antiken sagten: "fortuna iuvat audacem". Das Glück hilft den Wagemutigen.

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