20.08.2018

Torino–Roma: Dzeko, der Tor-ero


Torino–Roma 0–1
1. Spieltag Serie A 2018/2019

Das Spiel:

Das Team knüpft beim Saisondebüt da an, wo es letztes Jahr aufgehört hatte: Mit einem schmucklosen 1-0-Auswärtssieg. Dabei gab es viel Licht und viel Schatten: In der 1. Halbzeit kontrollierten die giallorossi das Geschehen, kamen jedoch selten zum Abschluss. Nach dem Seitenwechsel schien die Mannschaft noch nicht bei der Sache und hatte Glück, dass Iago Falques Treffer ein knappes Abseits vorausgegangen war. Als beide Teams gegen Ende müde wurden, wurde Di Francesco für seine Wechsel belohnt – sagen wir mal das Glück des Tüchtigen, das sich das Team in den nächsten Spielen richtig verdienen muss.

Die Spieler:

Olsen – Comic-Held – Wenn Alisson Becker in Wahrheit Batman wäre, dann wäre Robin Olsen, nunja, Robin. Ein Sidekick, der sich seine Sporen noch verdienen muss. Seine Partie war insgesamt okay: In der ersten Hälfte eher Beobachter des Geschehens, sorgt Seifenkisten-Olsen für eine Schrecksekunde nach der Pause. Er rehabilitiert sich durch einige sauber abgewehrte Distanzschüsse und hält am Ende den Sieg fest.

Kolarov –Kaltstart – Der Eismann ist beim Saisonstart noch nicht ganz auf Betriebstemperatur und wackelt hinten ab und an. Vorne könnte auch mehr kommen, trifft dennoch nach schönem Lauf den Außenposten.

Manolas – Full Metal Jacket – Passend zum Marine Look fühlt sich Kostas im Schützengraben richtig wohl, erstickt viele gegnerische Angriffe bereits im Keim und rettet dort, wo seine Kollegen abgemeldet sind.

Federico Fazio – Apocalypse Now – Im Gegensatz zu seinem griechischen Partner ist „il Comandante“ von der Rolle: Schlechte Zweikämpfe und Katastrophenpässe sorgen für eine Negativbilanz.

Florenzi – Magic Moustache - Erste Halbzeit mit viel Offensivdrang, erinnert mit seiner Dynamik an einen Speedrun durch Super Mario Bros. Drückt später etwas mehr auf die Bremse, auch weil Torino meistens über seine Seite anggreift. Insgesamt Sieger im Bosskampf mit Bravour.

Strootman – Beta-Kevin – Der Niederländer hat keinen guten Tag erwischt, wirkt hölzern und ideenlos, symptomatische Darbietung für die uninspirierte Vorführung im Mittelfeld.

De Rossi – Stolz und Steilpass – Schon bei der Kapitänsbinde trägt er nicht die von der Lega auferlegte Standardversion, er ist und bleibt eine Marke. Treibt das Spiel gerade dann an, als die Mannschaft zu weit zurückfällt, und trägt damit auch zum guten Schluss bei.

Pastore – Schaf im Wolfspelz – Die ersten Minuten lassen kurz hoffen, doch die Rolle im Mittelfeld ist noch nicht seine: 9 von 10 verlorene Zweikämpfe, extrem schlechte Zuspiele, einfach harmlos. Selbst weiter vorne agierend wird er geschoren.

El Shaarawy – Pusteblume – Startet schwungvoll und arbeitet gut nach hinten, vorne jedoch blass. Kann einmal beim Konter auf die Tube drücken, ist dabei aber viel zu eigensinnig und schwach im Abschluss.

Dzeko – Garten Edin – Inmitten der allgemeinen Tristesse wächst eine prächtige Frucht die fast 90 Minuten reifen musste: Mit einem herrlichen Volley wird aus dem Fehlstart ein Einstand nach Maß für die Roma, zumindest im Hinblick auf die Tabelle. Die Nr. 9 wirft sich ins Zeug, initiiert (wie beim Tor!) selbst die Aktionen, trifft zweimal das Aluminium. Da vergisst man auch seinen Gurkenschuss kurz vor der Halbzeit.

Ünder –  – Einer der Aktiveren, die Kette mit Florenzi funktioniert ganz gut. Bringt mit Tempodribblings die Turiner Abwehr in Bedrängnis, doch bis auf einen Fernschuss nicht viel Brauchbares dabei.

Cristante – Power-Bank – Als der Team-Akku im Sparmodus läuft, bringt Bryan mehr Präsenz fürs Mittelfeld. Im Passspiel ausbaufähig, aber klare Kante in den Zweikämpfen.

Kluivert – Junior? Senior! – Agil, antrittsschnell, gut aufgelegt. Ohne Hauch von Nervosität stürzt er sich ins Spiel und bereitet das Siegtor nach mehreren schwindelerregenden Dribblings vor. Senkrechtstarter.

Schick – Luxusproblem – Hat eine Viertelstunde, um die guten Leistungen in der Vorbereitung zu bestätigen. Kommt kaum an den Ball und wirkt weiterhin verschenkt auf der Außenbahn.

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