Meinem ersten Derby durfte ich im im April 1999 beiwohnen, Rom gewann 3-1, Lazio war damals mit Stars wie Nesta, Boksic, Nedved und Vieri gespickt. Zu der Zeit war das Stadion ein einziges Spektakel, heute ist es ein Wunder, wenn es bei einem Spitzenspiel zu zwei Dritteln gefüllt ist. Ich hoffe, dass der AS Rom – wie der gesamte italienische Fußball – wieder bessere Zeiten erleben wird. Damals ging Tottis Licht erst auf, doch mit 34 Jahren schafft er es immer noch, seine Anhänger zu verzücken. Totgesagte leben eben länger.
Die Welt der Roma ist im Umbruch: Bis Ende des Monats wird der Verein an den Amerikaner DiBenedetto verkauft. Der riskante Wechsel auf der Trainerbank konnte das Ausscheiden aus der Champions League nicht verhindern, jedoch gelang es dem Neuling Montella, wieder Enthusiasmus zu entfachen und der Mannschaft eine klare taktische Marschrichtung zu geben. Nach dem 0-3 bei Donetsk hat es der ehemalige Stürmer geschafft, eine übernervöse Mannschaft mental auf das Spiel gegen Lazio vorzubereiten. Sonst waren es oft Totti und De Rossi, die als Fans auf dem Fußballplatz die Nerven verloren, dieses Mal lief es genau andersrum. Die Quittung für Lazio waren zwei rote Karten im bewegten Finale des Spiels.
Im Meisterschaftsrennen bleibt es indes weiter spannend, auch wenn Milan mit fünf Punkten einen bequemen Vorsprung gegenüber Serienmeister Inter wahrt. Die nerazzurri sind bis Mittwoch das letzte Team, das die italienische Fahne im Europapokal hochhält. Ein fulminantes Spiel nach dem 0-1 ist in der Allianzarena zu erwarten. Doch ich kann an so etwas nur am Rande denken. Ich denke jedoch an den Tag, wenn Totti wirklich die Schuhe an den Nagel hängen wird. An dem Tag wird wirklich ein Stück Rom zu Grabe getragen. In der Hoffnung, dass es auch ohne ihn weitergehen kann.
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